Taxiunternehmen lehnen Umsetzung eines Nachttaxis ab

Saarlouis · Drei von fünf Taxiunternehmen haben ihre Beteiligung an einem Nachttaxi für Jugendliche in Saarlouis abgesagt, berichtet die Stadtverwaltung. Finanziell und organisatorisch sei ein Jugendtaxi nicht zu stemmen, heißt es.

Dass in Saarlouis ein Jugendtaxi oder ein Nachtbus eingerichtet werden soll, hat der Stadtrat schon vor einem Jahr beschlossen. Umgesetzt wurde der Beschluss bisher nicht, obwohl das Geld dafür bereitsteht, eine Lösung zu finden, wie insbesondere junge Leute am Wochenende sicher nach Hause kommen.

Wie die Stadtverwaltung Saarlouis nun mitteilte, haben drei der fünf Saarlouiser Taxiunternehmen eine Beteiligung an einem Jugendtaxi abgesagt. Mit der Begründung, finanziell und organisatorisch sei das Jugendtaxi für sie nicht zu stemmen, gab die Stadt an. Grundsätzliches Problem eines Saarlouiser Jugendtaxis seien die kurzen Wegstrecken. Wegen Fahrten im Stadtbereich müssten die Fahrer rentablere Langstrecken absagen, befürchtet Taxi-Unternehmer Thomas Pulchen nach Angaben der Stadt.

Ein weiteres Problem: Einen Nachweis, ob jeder Fahrgast das Jugendtaxi zu Recht nutze, zu prüfen, sei ein zu hoher Zeitaufwand für die Fahrer. Jugendliche Fahrgäste an sich sähen die Taxiunternehmer allerdings nicht als Problem, teilte die Stadt mit.

Vom Jugendtaxi zu unterscheiden sei das Modell des Anrufsammeltaxis (AST), wie es nun in der Gemeinde Wallerfangen praktiziert wird. Aufgrund des Personenbeförderungsgesetzes ist dies Aufgabe der Kreisverkehrsbetriebe, betonte die Stadtverwaltung Saarlouis. Diese könnten das AST zwar an Taxiunternehmen übertragen. Hier stelle sich aber die Schwierigkeit der Koordination der einzelnen Fahrten, hieß es aus dem Rathaus: Das müsse in einer Zentrale geschehen, die aber nicht alle Taxiunternehmen haben. Stattdessen werden Anrufe von Fahrgästen automatisch an die einzelnen Autos durchgestellt. Die Mehrkosten der erforderlichen Koordination könnten die verhältnismäßig kurzen Fahrten im Stadtgebiet nicht decken.

Beschränke man die Zielgruppe eines AST auf Jugendliche, sähen die Taxi-Unternehmer ein weiteres Risiko darin, dass bei der Bestellung nicht das Alter des Anrufers kontrolliert werden könne. Zudem seien in den Stoßzeiten etwa an Silvester oder der Emmes die Fahrer ohnehin stark ausgelastet. Auch die Frage nach der Notwendigkeit stelle sich: Fünf bis zehn Euro koste eine normale Taxifahrt im Stadtgebiet, bis zu vier Personen können sich diesen Fahrpreis teilen.

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