Statt Grau wachsen bunte Blüten

Saarlouis · Der Kreistag hat das Projekt „Blühende Schulhöfe“ in Auftrag gegeben und unterstützt es mit 5000 Euro. Am Saarlouiser Robert-Schuman-Gymnasium beginnen jetzt die Planungen, im Sommer beginnt der Umbau.

 Biologe Hannes Petrischak, Imker, Lehrer und Schulleiter Uwe Peters stehen für blühende statt graue Schulhöfe. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Biologe Hannes Petrischak, Imker, Lehrer und Schulleiter Uwe Peters stehen für blühende statt graue Schulhöfe. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Foto: Jenny Kallenbrunnen

Noch besteht der Schulhof des Robert-Schuman-Gymnasiums Saarlouis (RSG) größtenteils aus Asphalt und Beton, Grundfarbe: grau. Schon in einigen Monaten soll es hier aber bunt blühen, duften und summen. Die 2000 Quadratmeter werden ab Sommer komplett neu gestaltet; das RSG beteiligt sich am Projekt "blühende Schulhöfe". Das Projekt im Auftrag des Kreistags soll einheimischen Insekten auf Schulhöfen einen Lebensraum bieten und Schülern das Ökosystem praktisch vor Augen führen.

Zum Auftakt des Projekts war am Mittwoch der Biologe und Geschäftsführer der Bildungsinitiative Mut zur Nachhaltigkeit, Hannes Petrischak, zu Gast am RSG. In seinem Impulsvortrag über blütenbesuchende Insekten erklärte er, mit welchen Pflanzen welche Insekten auf den Schulhof gelockt werden können und wie die verschiedenen Bienen, Schmetterlinge und Fliegen am liebsten nisten. "Saarlouis ist eine sehr strukturreiche Stadt, deshalb gibt es hier auch viele Bienen", sagte Petrischak. "Am besten baut man eine Palette auf, in der zu jeder Jahreszeit etwas blüht - und für jede Bienenart den entsprechenden Nistplatz."

Laut Schulleiter Uwe Peters sind insgesamt 50 000 Euro für das Projekt vorgesehen, 5000 davon kommen aus dem Kreishaushalt. Zur Neugestaltung des Schulhofes gehören neben den Blumenfeldern und Nisthilfen für die Insekten auch eine Kletterwand für die Schüler und ein Klassenzimmer im Freien. Zwölf Schulen aus dem Landkreis hatten Vertreter zur Auftaktveranstaltung am RSG geschickt, denn das Projekt soll schlussendlich an allen 31 kreiseigenen Schulen umgesetzt werden; die ersten Schulen im Landkreis haben 2006 mit dem Projekt begonnen.

"Die Kinder lernen die Theorie und die Praxis der nachhaltigen Entwicklung", sagt Schulentwicklungsplanerin Natalie Sadik. In einer Zukunftswerkstatt sollen 20 Schüler ab Mai ein Konzept erstellen. Die notwendigen Informationen erhalten sie von Fachleuten, durch den Lehrplan und die Zusammenarbeit mit Imkern, die die Schüler bei der Auswahl der Pflanzen und Nisthilfen beraten. Am 21. Juni wird das Modell für den neuen blühenden Schulhof vorgestellt, damit in den Ferien die Arbeiten beginnen können. "Nächstes Jahr um diese Zeit wollen wir mit dem Umbau fertig sein", so Peters.

Schülerin Katharina Mann freut sich auf die Farben und das Leben auf dem blühenden Schulhof am RSG. "Die Blumen sind nett anzusehen und es wird sicher auch schön, wenn hier Bienen und Schmetterlinge auf dem Schulhof herumfliegen", sagte die Zwölfjährige. Auch Julia Schorr, 13, findet das Projekt gut: "Die Bienen müssen ja auch in der Stadt Nahrung finden!" Angst vor den Bienen haben die beiden nicht. Die Angst hat Petrischak ihnen in seinem Vortrag bereits genommen: "Ein Stich einer Biene oder Hornisse ist nur dann gefährlich, wenn man allergisch ist", hat er erklärt.

Insekten drohen zu verhungern", warnte Esther Woll vom Verein Blühendes Saarland. Margit Jungmann, Schulamtsleiterin des Landkreises, hofft, dass das Projekt weite Kreise zieht: "In Vorgärten gab es früher Blumen, heute nur Steine", sagte sie, "wir appellieren an die Schüler, die Botschaft auch mit nach Hause zu nehmen."

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