Archäologie Als das Saarland den Kelten gehörte

Wallerfangen · „Bevor das Saarland römisch wird: Treverer und Mediomatriker teilen sich das Land“ ist der Titel eines Vortrages am Dienstag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr in der Aula der Grundschule Wallerfangen, Adolphshöhe.

Zu der Veranstaltung mit Prof. em. Rudolf Echt lädt der Verein für Heimatforschung Wallerfangen ein. Es ist der zweite Vortrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 zum Thema „Grenz- und Begegnungsräume“ des Vereins.

Bevor die Römer kamen, so hört man allenthalben, war das Land zwischen Atlantik und Rhein von den Kelten besiedelt. Aber schon die Römer wussten sehr genau, dass diese Kelten weder ethnisch noch sprachlich noch politisch eine Einheit bildeten.

In seinen Jahresberichten über den Krieg, den er von 58 bis 51 v. Chr. gegen Kelten, Belgen, linksrheinische Germanen und andere Bewohner des Keltenlandes geführt hat, überliefert der römische Feldherr C. J. Caesar eine Vielzahl von Gemeinwesen mit unterschiedlicher Verfassung, die in diesem Krieg auch politisch-militärisch nicht gemeinsam handelten, nicht einmal im Jahr des allgemeinen Keltenaufstands 52 v. Chr. Für unser Gebiet überliefert Caesar zwei Gemeinschaften: Treverer und Mediomatriker. Darüber, was sie voneinander unterscheidet und wo die Grenzen ihrer Territorien verlaufen, lässt Caesar uns im Unklaren.

An dieser Stelle kommt die Prähistorische Archäologie ins Spiel. Aus Bodenfunden, die Aufschluss geben über kulturelle Standards schriftloser Gesellschaften, lassen sich Kollektive rekonstruieren, deren Normen das Verhalten ihrer Mitglieder bestimmt haben, und die sich dadurch von benachbarten Kollektiven mit anderen Verhaltensnormen absetzen. So lässt sich beispielsweise untersuchen, ob etwa Treverer und Mediomatriker ihre Toten nach gleichem oder unterschiedlichem Ritual bestatten haben, ob sie gleiche oder unterschiedliche Tracht getragen haben, ob sie nach gleichem oder verschiedenem Ritus geopfert haben.

Dabei wird auch besonders deutlich, dass durch das heutige Saarland in der vorrömischen Zeit eine Kulturgrenze verlaufen ist, die sich bis weit in die vorcaesarische Zeit zurückverfolgen lässt. Einzelne Funde zeigen aber auch, dass diese Grenze zu allen Zeiten durchlässig gewesen ist.

Darüber wird Rudolf Echt sprechen. Der promovierte Kunsthistoriker und habilitierte Prähistoriker hat über 40 Jahre an der Universität des Saarlandes geforscht und gelehrt. Zuletzt hat er dort nach dem Tod von Jan Lichardus als außerplanmäßiger Professor von 2004 bis 2017 das Fach Vor- und Frühgeschichte vertreten. Im März 2014 wurde er als Nachfolger von Peter Winter zum Vorsitzenden des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen gewählt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort