Rezepte für Forellen gibt es gratis

Reisbach. Wirklich gemütlich sieht das erst mal nicht aus. Um die 17 Angler stehen oder sitzen an gegenüberliegenden Ufern eines Weihers in Reisbach. Es ist Karfreitag, etwa halb neun, und ein feucht-kühler Wind weht von umliegenden Feldern herüber. Von Ufer zu Ufer wird gescherzt und gelacht

 Anlger warten auf den Biss beim traditionellen Forellenfischen an Karfreitag am Vereinsweiher des ASV Reisbach. Foto: Johannes A. Bodwing

Anlger warten auf den Biss beim traditionellen Forellenfischen an Karfreitag am Vereinsweiher des ASV Reisbach. Foto: Johannes A. Bodwing

Reisbach. Wirklich gemütlich sieht das erst mal nicht aus. Um die 17 Angler stehen oder sitzen an gegenüberliegenden Ufern eines Weihers in Reisbach. Es ist Karfreitag, etwa halb neun, und ein feucht-kühler Wind weht von umliegenden Feldern herüber. Von Ufer zu Ufer wird gescherzt und gelacht. "Jetz hann ich de Worm en de Asbach geschmess", ruft jemand herüber, beim traditionellen Forellenfischen des ASV Reisbach. "Seit 26 Jahren machen wir das", sagt Vorsitzender Thomas Fritz. Anfangs nur für Mitglieder, seit etwa 15 Jahren auch für Gäste.Die Bachforellen sind irgendwo in dem rund 60 mal 40 Meter großen braunfarbenen Gewässer. An der tiefsten Stelle weist es um die 2,8 Meter auf, die Sichttiefe liegt bei wenigen Zentimetern. Bunte Schwimmer schwirren an langen Schnüren durch die Luft und platschen ins Wasser. Dann dümpeln sie senkrecht an einer Stelle oder werden vom Angler wieder sacht in Richtung Ufer gezogen. Schleppen nennt sich das.

"Damit reizt man die Forellen", erklärt Thomas Schöner. Vier Exemplare hatte er bereits am frühen Morgen am Haken. "Warten da die Frauen schon zu Hause für die Zubereitung?" "Nein", meint er, "das mache ich selbst." Räuchern werde er die Fische, und dazu gebe es Salate und Baguette. "Der Sepp dahinten", erzählt jemand, "der hat auf Forelle geangelt, und dann hat die sich um einen Hecht gewickelt, und er hat beide an Land gezogen". Ist das nun ein typisches Beispiel für Anglerlatein? Aber auch ein Zweiter berichtet von solch einer Geschichte. Im Vereinshaus schließlich gibt es sogar ein Foto. Mit Angler und Hecht. "Das war ein Brocken von um die 1,2 Meter", sagt Gewässerwart Michael Gerster. Die Forelle hätte bereits angebissen gehabt, aber die Angelschnur sei noch lang ausgerollt im Wasser gewesen. "Der Hecht war auf der Jagd auf die Forelle und hat sich in der Schnur verheddert. Den hat er dann wie ein Stück Holz aus dem Wasser gezogen."

Einträchtig nebeneinander angeln Kornelia und Friedel Maas, "aber wir essen die Fische nicht". Die kämen in die Kühltruhe und würden für die Schwiegereltern zubereitet. "Auf dem Schwenker", sagt Kornelia Maas, einzige Frau an der Angel an diesem Tag. "Die Fische fülle ich mit Kräuterbutter, dazu Petersilie, und dann in Alufolie eingewickelt, damit sie schön saftig bleiben." Nach zahlreichen Bachforellen zieht Ehemann Friedel später noch eine etwa ein Kilo schwere Lachsforelle aus dem Wasser.

 Anlger warten auf den Biss beim traditionellen Forellenfischen an Karfreitag am Vereinsweiher des ASV Reisbach. Foto: Johannes A. Bodwing

Anlger warten auf den Biss beim traditionellen Forellenfischen an Karfreitag am Vereinsweiher des ASV Reisbach. Foto: Johannes A. Bodwing

120 geräucherte Forellen hängen gegen zehn Uhr im kleinen Räucherhaus des ASV Reisbach. "Die sind vorbestellt und von einem Züchter in Hermeskeil", sagt Thomas Fritz. Etwa eine Stunde lang hängen sie bei um die 50 Grad im Rauch. Dann sind sie nicht mehr silbern sondern goldbraun. Und an der Fischerhütte treffen immer mehr Leute ein, um die Fische abzuholen für ein standesgemäßes Karfreitags-Essen.

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