Mittelalterliche Stadtmauer gesucht

Wallerfangen. Buchstäblich Gras wächst inzwischen wieder über die Sache. Diese Sache war ein rund zwei Meter breiter und tiefer sowie 17 Meter langer Graben hinter einem Haus in der Adlerstraße in Wallerfangen. "Wir haben dort nach der alten Stadtmauer gesucht", teilte Peter Winter mit, Vorsitzender des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen

Wallerfangen. Buchstäblich Gras wächst inzwischen wieder über die Sache. Diese Sache war ein rund zwei Meter breiter und tiefer sowie 17 Meter langer Graben hinter einem Haus in der Adlerstraße in Wallerfangen. "Wir haben dort nach der alten Stadtmauer gesucht", teilte Peter Winter mit, Vorsitzender des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen. Quasi in geheimer Mission führte der Professor für Vor- und Frühgeschichte und zweite Vorsitzende des Vereins, Rudolf Echt, mit neun Studierenden sowie Mitarbeitern drei Wochen lang eine Lehrgrabung durch.Denn Wallerfangen war einmal Hauptstadt. Und zwar der Ballei Deutsch-Lothringen, einer Verwaltungseinheit des früheren Herzogtums Lothringen. Entsprechend war diese Stadt befestigt. Zumindest auf den ersten Blick scheint das Ganze recht einfach. Man nehme eine alte Skizze der Stadtmauer, zum Beispiel aus dem Heimatbuch von Theodor Liebertz, und lege sie über eine Karte heutiger Straßen und Gebäude. Wichtiger Anhaltspunkt dabei ist die Pfarrkirche, durch deren Turm die Stadtmauer noch immer im Untergrund verläuft. Dann kommt das Problem. Ein paar Millimeter Abweichung im Bereich der Kirche führen etwa 250 Meter weiter an der Adlerstraße zu erheblichen Differenzen. "Die eigentliche Mauer", sagt Professor Echt vor Ort, "die liegt weiter Richtung Rathaus". Dort befinden sich heute gepflegte Gärten und Wohnhäuser. "Wir haben ganz sicher das felsseitige Ende der Stadtmauer ergraben", sagte Echt. Das entspreche in etwa deren westlichem Rand. Dort finden sich auch Steine, die auf eine Art Schutzwall gegen Versandung hinweisen. Vor langer Zeit müsse von Westen aus Wasser auf die Wallerfanger Festung zugeströmt sein. Vielleicht von Bächen, die heute noch aus dieser Richtung zur Saar fließen. Andererseits schreibt Liebertz von einem trockenen Wallgraben in diesem Bereich der mittelalterlichen Stadt. Auf weitere Grabungsmöglichkeiten hofft nun Peter Winter, um dieses Rätsel zu lösen. Aber auch um den eigentlichen Wallgraben und vielleicht Reste der mittelalterlichen Stadtmauer zu finden.

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