Lebensraum der Biber an der Bist zerstört

Wadgassen · Zwei Biberdämme im Naturschutzgebiet "Wadgasser Wiesen" sind mutwillig zerstört worden. Die Tat ist aber alles andere als eine Bagatelle. Ermittelt wird wegen einer Umweltstraftat.

 Ernst Kollmann ist erschüttert: Ein Haufen Holz ist aus dem Bau der Biber geworden. Fotos: Manfred Gawe

Ernst Kollmann ist erschüttert: Ein Haufen Holz ist aus dem Bau der Biber geworden. Fotos: Manfred Gawe

Wadgassen. Ernst Kollmann ist entsetzt. Der Naturschutzbeauftragte der Gemeinde Wadgassen muss von einer Umweltstraftat im Naturschutzgebiet "Wadgasser Wiesen" berichten. Mit einer Größe von zirka 14 Hektar, haben sich die Wiesen in den vergangenen Jahren zu einem ökologisch wertvollen und artenreichen Schutzgebiet entwickelt. Renaturierungs-Maßnahmen leiteten dies ein. Und der Biber unterstützte die Ziele der Naturschützer, als er den Ablauf des Lauterbaches mit zwei Dämmen anstaute und so den Wasserspiegel im Naturschutzgebiet um fast 40 Zentimeter erhöhte.Kollmann, der die Betreuung der Biber an Bist und Saar übernommen hat, erzählt beinahe schwärmerisch: "Die Biber haben das Gebiet so umgestaltet, dass sie schwimmend und tauchend ihre Futterplätze erreichen und Äste und Zweige wie ein Flößer, leichter transportieren können. Zahlreiche Wasservögel, Amphibien wasserliebende Insekten und natürlich auch Pflanzen profitieren von diesen Veränderungen."

Doch diese Idylle wurde massiv zerstört und nachhaltig geschädigt. Unbekannte haben in der Zeit zwischen dem Ende April und Mitte Mai die beiden Dämme weggerissen. Der Wasserstand ist um fast 40 Zentimeter gesunken. Amphibien, Wasservögel und vor allem der Biber sind dadurch in ihrem Brut- und Lebensraum erheblich gestört worden, berichtet Kollmann. "Es ist die sensibelste Jahreszeit, in der bei allen Tierarten Jungtiere zu erwarten oder geboren sind."

Die Biberburg in der Nähe des oberen Dammes ist trocken gefallen. Kollmann ist erschüttert: "Die Biber haben sie verlassen und wurden nicht mehr gesehen. Ob sie überlebt haben und was mit den Jungtieren ist, bleibt fraglich."

Die Biber waren 1996 an der Bist wieder angesiedelt worden. Sie gehören zu den strenggeschützten Arten. Deshalb ist dieser sinnlose Akt der Zerstörung auch keine Bagatelle, es ist eine Umweltstraftat. Es wurden sowohl der Biotop- als auch der Artenschutz verletzt.

Die Naturwacht Saar und das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) ermitteln mit Kollmann. Da der Lebensraum und die Brutstätte nachhaltig zerstört wurden, erfolgt eine Strafanzeige gegen Unbekannt.

Als Erstmaßnahme und Starthilfe für die Biber errichten Gemeinde Wadgassen und Firma Hector, Sand- und Kiesgruben, einen Damm. So sollen die Auswirkungen der Zerstörung begrenzt werden. "Der wirkliche ökologische Schaden", sagt Kollmann allerdings, "kann derzeit nicht bewertet werden."

 Leider Geschichte: Ernst Kollmann bei einer Exkursion am intakten Biberdamm.

Leider Geschichte: Ernst Kollmann bei einer Exkursion am intakten Biberdamm.

 Ernst Kollmann ist erschüttert: Ein Haufen Holz ist aus dem Bau der Biber geworden. Fotos: Manfred Gawe

Ernst Kollmann ist erschüttert: Ein Haufen Holz ist aus dem Bau der Biber geworden. Fotos: Manfred Gawe

 Leider Geschichte: Ernst Kollmann bei einer Exkursion am intakten Biberdamm.

Leider Geschichte: Ernst Kollmann bei einer Exkursion am intakten Biberdamm.

Dringend gesucht sind jetzt Hinweise auf den oder die Umweltstraftäter an das Umweltamt Wadgassen, Telefon (0 68 34) 94 41 85, oder Ernst Kollmann, Telefon (01 78) 9 31 73 32. Die NABU- Ortsgruppe Saarlouis will entsprechende Hinweise belohnen.

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