Krippe Wallerfangen: Der Rat ist sauer
Wallerfangen · Sie waren zwar nicht offiziell Thema im Gemeinderat Wallerfangen, aber die neuesten Entwicklungen in Sachen Kita Kinderland sorgten für Diskussionsstoff. Die Räte wollen künftig sofort und umfassend informiert werden.
Kein Punkt auf der Tagesordnung der Ratssitzung, wohl aber Diskussionspunkt im Gemeinderat Wallerfangen war am Dienstagabend die Krippe Kita Kinderland und die anhaltenden Negativ-Schlagzeilen, die diese mit sich bringt. Bei der jüngsten Messung in dem seit Oktober 2014 geschlossenen Neubau auf der Adolphshöhe waren nun wieder um bis zu vierfach erhöhte Werte des als gesundheitlich bedenklichen Schadstoffgemenges, das aus dem verbauten Holz ausdünstet, gemessen worden. Und das nachdem die Gemeinde als Bauherr dem Architekten die Möglichkeit gegeben hatte, mit Lasur und Gipskartonplatten versuchsweise nachzubessern.
Das alles erfuhren die Ratsmitglieder jedoch erst aus den Medien. Josef Rath, Fraktionsvorsitzender der CDU , erklärte, als Ratsmitglied wünsche er sich "umfassende Information" über das Geschehen in dem Neubau, der seit fast einem Jahr Schlagzeilen macht; der Rat sei nicht auf dem Stand der Dinge. "Hat die Verwaltung sich schon mal überlegt, wie das weitergehen soll?", zürnte Rath; die Kita müsse zur "Chefsache" gemacht werden.
"Da gebe ich Ihnen Recht, es reicht so langsam", schloss sich dem auch SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Trenz an. Er sprach sich aber gleichzeitig dafür aus, die Empfehlung des Anwalts der Gemeinde abzuwarten. Wie es weitergeht, wisse derzeit niemand. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Krippe notfalls wieder abgerissen wird", meinte Trenz. Die Gemeinde sei in einem Dilemma: Man könne nicht einfach vom Vertrag zurücktreten und woanders neu bauen.
Den Ärger teilte auch Uwe Kammer, Freie Wähler : "Ich erwarte als Ratsmitglied eine umfassende und unverzügliche Info über brisante Themen in der Gemeinde!" Beigeordneter Stefan Schirra, der die Sitzung in Vertretung des Bürgermeisters leitete, sagte zu, dies weiterzugeben.
Meinung:
Kommunizieren die denn nicht?
Von SZ-Redakteurin Nicole Bastong
Die Gemeinderatsmitglieder regen sich reichlich spät auf: Seit bald einem Jahr entwickelt sich der Krippenneubau in Wallerfangen zu einem einzigen Debakel. Eine Negativmeldung folgt auf die nächste, immer wieder wurde von Wiedereröffnung gesprochen und wieder verschoben. Keiner weiß, wie es weitergehen soll. Und nun beklagen die Entscheider im Rat sogar, dass sie erst aus den Medien den Stand der Dinge erfahren - peinlich! Kommunizieren Verwaltung und Rat denn nicht?
Dabei müssten beide eigentlich längst mit Hochdruck nach den Ursachen und den Schuldigen suchen. Und besonders nach einer langfristigen Lösung für die betroffenen Familien. Die Gemeinde trägt (vielleicht) nicht die Verantwortung für die Baumängel . Wohl aber für den Umgang mit der Misere!
