Kleine Flitzer am Himmel

Rammelfangen. Mit lautem Sirren flitzt ein rotes Etwas vorbei, nur wenige Meter über der Grasnarbe, und steigt in weitem Bogen in den grauen Himmel bei Rammelfangen. Die Zuschauer hinter dem Sicherheitszaun recken die Hälse, denn nur noch ein winziger Punkt ist jetzt der knallrote Jet von Lothar Heinrich. Plötzlich wird es still, als hoch oben die Turbine aussetzt

 Rainer Köhnen und Thomas Adler mit einem F4F. Foto: Seeber

Rainer Köhnen und Thomas Adler mit einem F4F. Foto: Seeber

Rammelfangen. Mit lautem Sirren flitzt ein rotes Etwas vorbei, nur wenige Meter über der Grasnarbe, und steigt in weitem Bogen in den grauen Himmel bei Rammelfangen. Die Zuschauer hinter dem Sicherheitszaun recken die Hälse, denn nur noch ein winziger Punkt ist jetzt der knallrote Jet von Lothar Heinrich. Plötzlich wird es still, als hoch oben die Turbine aussetzt.Schnell und sprithungrigDoch Heinrich steuert Modellflugzeuge seit 28 Jahren. Ruhig steht er am Boden, die Fernsteuerung umgehängt, mit viel Fingerspitzengefühl lässt er das rund 5000 Euro teure Modell sicher zur Landung einschweben. "Warum fiel die Turbine aus?" "Kein Sprit mehr", ist die lapidare Antwort. Denn das Modell verbrauche bei Vollgas in neun Minuten vier Liter Kerosin. Dabei mache die Turbine bis zu 120000 Umdrehungen pro Minute und treibe die Maschine bis zu 400 Stundenkilometern. "Einmal mit den Augen zwinkern, und sie ist 100 Meter weiter." Zwei Tage lang fegten am Wochenende beim fünften Jetmeeting und Modellflugtag Maschinen im Kleinformat über den Platz von "Servo 74". Originalgetreu nachgebaut und lackiert, aus Holz und Glasfaser. Ergebnisse von zum Teil jahrelanger Tüftelei. "Das ist ein Treffen von Leuten, die sich gerne über ihr Hobby austauschen oder einfach die Flugzeuge zeigen wollen", sagt Rainer Köhnen, Vorsitzender von Servo 74. Die Teilnehmer kommen aus Deutschland, der Schweiz und den Benelux-Ländern. Viele von ihnen reisen mit Campingwagen an.Fans von überall her Helikopter trudelten kunstvoll durch die Luft, Doppeldecker hoben gemächlich vom Grün ab, und für Kinder regnete es Bonbons. Eine Kinderecke, Stände mit Bauteilen und ausreichend Kulinarischem rundeten die Modellflugtage ab. Darunter ein so genannter Flitzer aus dem Zweiten Weltkrieg. Wilfried Prommer aus dem Odenwald hatte das nie fertig gestellte Original in Holz nachgebaut, 2,80 Meter lang und mit 2,30 Meter breiten Tragflächen. Daneben überzeugten Kunstflüge, mit dem Heck wenige Meter über dem Boden. Immer dicht am Absturz, bei aufheulendem Motor.

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