Jagd-Motive: Schwab stellt Limberg-Krimi vor

Saarlouis. Natürlich haben wir nachgeschaut. Was draus geworden ist aus den vielen Beobachtungen der Krimi-Autorin Elke Schwab in Wallerfangen. Im Juli 2006 haben wir sie begleitet, wie sie mit Förster Meyer im Jeep quer über den Limberg gerumpelt ist. Blatt um Blatt hat sie damals notiert. Besonders ganz tief im Dickicht des Waldes, wo es keine Spaziergänger gibt

Saarlouis. Natürlich haben wir nachgeschaut. Was draus geworden ist aus den vielen Beobachtungen der Krimi-Autorin Elke Schwab in Wallerfangen. Im Juli 2006 haben wir sie begleitet, wie sie mit Förster Meyer im Jeep quer über den Limberg gerumpelt ist. Blatt um Blatt hat sie damals notiert. Besonders ganz tief im Dickicht des Waldes, wo es keine Spaziergänger gibt. "Der Limberg war ein Wald, der einem Dschungel gleichkam. Die Dichte, die Undurchdringlichkeit, hatten etwas Abenteuerliches - und das mitten in der Zivilisation", wird sie später im Roman schreiben. Und dort ist das Revier von Harald Steiner. Steiner ist die Hauptfigur des Kriminalromans "Hetzjagd am grünen See", dem Limberg-Krimi von Schwab. Steiner ist eine Art Revierförster, der auf einem Villeroy'schen Hofgut lebt. Das gibt es wirklich, wie den grünen See auch und manche Figuren im Roman, Steiner natürlich nicht. Der ist erfunden wie die anderen wichtigen Protagonisten.Erfunden ist auch Kullmann, der alte vertraute Ex-Kommissar aus den Vorgänger-Krimis. Er sitzt im Wagen, als er in Oberlimberg feststellt: "Hier hat sich einiges verändert." Kaum überraschend, entgegnet seine Beifahrerin, "das ist ein schöner Ort. Ein guter Grund hier zu bauen." Man muss kein Wallerfanger sein, um zu wissen, was Kullmann nun an sich vorüberziehen sieht. Die beiden lassen sich in der Hostellerie Waldesruh nieder. Dort, wo Elke Schwab 2006 den Förster Meyer nach den Geheimnissen des Limbergs fragte. Sie wusste genau, wonach sie fragte. Die Autorin aus einer Jäger-Familie wollte einen echten Jäger-Krimi schreiben. Was sie auch getan hat. Die Jäger spielen wichtige Rollen, gute und böse, und die Jagd führt rasch in die besseren Kreise des Saarlands. In einem Wallerfanger Geschäft, wo Steiner an einem Tag, der schlecht angefangen hat, Kaffee trinkt, da kommt er in ein Gespräch, das ihn weiterbringt: Der Ladeninhaber hat beobachtet, wie Steiner einen Artikel in der Saarbrücker Zeitung las - über einen Infostand von Jagdgegnern in Saarlouis. Schwab lässt sich konkret führen von Eindrücken, die sie hier vor Ort gesammelt hat. Der Ort ist nicht bloß Kulisse.Wir erinnern uns, wie Elke Schwab aus dem Jeep ausstieg und zum ersten Mal die alte Scheune auf dem Limberg sah, den letzten Rest eines Kapuzinerklosters. "Als ich die Scheune sah, hatte ich eine Super-Idee", erzählte Schwab damals. Limberg-Erkundung. "Das geht mir oft so. Ich weiß sofort, wo ich etwas einbauen kann." Im Roman nun trifft Steiner dort nächtens eine Frau, die nur eine Satanistin sein kann. Teuflisch wäre das, aber es kommt noch teuflischer. Zwei Handlungsstränge verweben sich in dem Buch. Und Wallerfangen kommt nicht immer charmant weg. Macht aber nichts, es ist Fiktion, kein Reiseführer. Schwabs Roman ist ein deutscher Krimi und unterscheidet sich von englischen oder skandinavischen Crime Stories. Die setzen auf schleichende psychische Entfaltung und feinsinnige Dialoge. Deutsche Krimis gehen ungebremst ins Geschehen, sie verzichten auf Ästhetik, die aus wohl berechneter Distanz kommt und schaudern lässt. Sie können sich nicht auf den genüsslichen Stil des Erzählens an sich verlassen, wenn sie spannend sein sollen. Sie brauchen Handlung. Krimis von Schwab haben Handlung, ganz besonders "Hetzjagd am grünen See". Diese Handlung trägt ihre Bücher auch heraus aus dem begrenzenden Genre des regionalen Krimis. Saarländische Landeskenntnis erhöht den Reiz der Lektüre, aber sie ist nicht der Grund für ein paar Stunden spannende Lektüre.Elke Schwab stellt das Buch vor: am Freitag, 25. September, 19.15 Uhr, bei Pieper Bücher in Saarlouis. Eintritt frei. "Der Limberg war ein Wald, der einem Dschungel gleichkam."Elke Schwab im Krimi "Hetzjagd"

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