Symbolische Aktion Grabstein Franz von Papens vor CDU-Parteizentrale abgelegt

Berlin · Der Grabstein war Anfang der Woche von einem Friedhof in Wallerfangen entwendet worden.

Grabstein von Franz von Papen vor CDU-Parteizentrale in Berlin abgelegt
Foto: Patryk Sebastian/Zentrum für politische Schönheit

Der Grabstein sei am Samstagmorgen vor der Parteizentrale der CDU „aufgetaucht“, teilt die Künstlergruppe „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) auf ihrer Homepage sowie auf ihrer Facebook-Seite mit. „Er möchte mit der Union die Gefahren besprechen, wenn man sich mit Faschisten einlässt und ob Demokratiefeinde durch Macht überhaupt domestiziert, demaskiert oder eingehegt werden können“, schreibt die Gruppe weiter.

Demokratie müsse gegen Verfassungsfeinde gemacht werden, nicht mit ihnen. Zuletzt war in Thüringen über eine mögliche Koalition zwischen CDU und AfD gesprochen worden. Diese Zusammenarbeit wird aber nicht zustande kommen.

Der Grabstein ist mittlerweile von der Berliner Polizei sichergestellt worden. Ein Ermittlungsverfahren läuft.

Der Diebstahl des Grabsteins des NSDAP-Politikers und ehemaligen Reichskanzlers Franz von Papens war von vielen Seiten kritisiert worden. Unter anderem hatte der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Richard Bermann, der SZ gesagt: „Tote soll man ruhen lassen.“

Auch eine andere Aktion der Künstlergruppierung, bei der sie laut eigenen Angaben eine Gedenksäule für NS-Opfer gefüllt mit Asche von Holocaust-Opfern aufstellten, kritisierte Bermann im Gespräch: „Vom religiösen Standpunkt her ist die Stele mit der Asche der jüdischen Holocaust-Opfer vor dem Berliner Reichstag pietät- und geschmacklos. Die Asche müsste man auf einem jüdischen Friedhof bestatten.“ Dennoch sieht auch er, genau wie die Gruppe, eine Gefahr im Zusammengehen von Konservatismus und Rechtsradikalismus.

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