Massai-Projekt „Glück im Leben“ für Massai in Tansania

Wallerfangen · Was aus einer Urlaubsreise überraschend so werden kann: Maike Bettler aus Wallerfangen hilft Menschen in Afrika.

 Den ganzen Tag über ist Maike Bettler von Massai-Kindern umgeben. Die finden so ein Selfie witzig.

Den ganzen Tag über ist Maike Bettler von Massai-Kindern umgeben. Die finden so ein Selfie witzig.

Foto: Maike Bettler

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen. Manche kommen auch zurück, und fangen an zu helfen. So wie Maike Bettler, 34, die seit einem Urlaub in Tansania Massai unterstützt. „Das war nicht so geplant“, sagte Maike Bettler auf dem Balkon der „Villa Fayence“ in Wallerfangen.

Angefangen hatte es mit Urlaub auf der Gewürzinsel Sansibar. Daraus wurde eine zweistündige Fahrt mit der Fähre zum Festland und acht Stunden mit dem Bus über staubige Pisten ins Landesinnere, bis zu einem Massaidorf. Dieses liegt ungefähr 250 Kilometer südlich des Kilimandscharo. „Ich bin ein sehr offener Mensch“, erklärt Bettler. Sie geht gern unter die Einheimischen, „aber ich habe mich extra im Vorfeld nicht informiert, was da auf mich zukommt“, sagt sie. Selbst Zelten gehen sei im Vergleich dazu Luxus.

Sechs Tage lebte sie bei einer Massai-Familie. „Nachts ist es dort so dunkel, da sieht man die Hand nicht vor Augen. Wenn man dann auf die Toilette muss, ist man etliche Minuten mit der Taschenlampe unterwegs.“ Auch die Wasserstelle ist ein gutes Stück außerhalb des Dorfes. „Mit Wasser, da sehen Haut und Haare nach dem Duschen jedesmal älter aus“, erzählt Bettler, die als Selbstständige im Beauty- und Wellnessbereich arbeitet. Sie nimmt inzwischen Kokosmilch, und zum Trinken kocht sie das Wasser ab. Es gibt zwar ein Krankenhaus, aber der Arzt kommt erst, wenn er gebraucht wird. Und in der Grundschule mit 360 Kindern und vier Lehrern gibt es keine Mahlzeiten mehr, weil kein Geld da ist.

Das war 2015. Damals reifte bei Maike Bettler die Idee zu einem Projekt, um den Menschen vor Ort zu helfen. Daraus wurde „Namayani Africa“, was auch der Name ihres kürzlich gegründeten Vereins ist. „Namayani bedeutet so viel wie Glück im Leben. Die Massai haben mich irgendwann einfach so genannt.“ Das hat sich ergeben, weil sie nahezu regelmäßig dorthin fährt. „Dann baut sich Vertrauen auf.“ Es geht ihr nicht um riesige Projekte, sondern um Dinge, die helfen, den Alttag zu verbessern. Dazu gehören die Mahlzeiten in der Grundschule. Das wiederum verknüpft Bettler so, dass Frauen aus dem Ort kochen und dafür etwas Geld bekommen.

Mit einer Charity in der „Villa Fayence“ an diesem Samstag soll Geld zusammenkommen, um die ersten Monate abzudecken. Diese Veranstaltung ist bereits seit etlicher Zeit ausgebucht. In der Planung ist außerdem der Aufkauf von Rindern, denn die Massai sind Rinderhirten und „die Tiere sind ihr Bankkonto“. Je nach Jahreszeit sind die Männer monatelang mit den Herden unterwegs. Es gibt Hirten mit 300 Rindern und andere mit einer Handvoll. „Für die, die wenig haben, kaufe ich auf den Märkten Tiere.“ Denn davon ernähren die Massai sich auch. Am Tag gibt es nur eine Mahlzeit und die Milch der Tiere. „Die Trockenheit hat in den letzten Jahren zugenommen. Es ist nicht mehr viel Wasser da.“

 In einer solchen Hütte lebt Maike Bettler aus Wallerfangen, wenn sie bei den Massai in Tansania ist.

In einer solchen Hütte lebt Maike Bettler aus Wallerfangen, wenn sie bei den Massai in Tansania ist.

Foto: Maike Bettler
 Maike Bettler unterstützt ein Massaidorf in Tansania.

Maike Bettler unterstützt ein Massaidorf in Tansania.

Foto: Johannes A. Bodwing
 Eine Wasserstelle nahe dem Massaidorf in Tansania.

Eine Wasserstelle nahe dem Massaidorf in Tansania.

Foto: Maike Bettler

Deshalb überlegt Maike Bettler, wie eine solarbetriebene Pumpe machbar ist und „dazu ein Wassertank, so um die 10 000 Liter.“ Dafür knüpft sie nun Kontakte zu Experten. Übrigens: Informationen zu „Namayani Africa“ finden sich auch auf Facebook.

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