Gemeinderat entscheidet Wallerfangen braucht dringend Krippenplätze: Geschlossene Kita öffnet wieder

Wallerfangen · Der Gemeinderat Wallerfangen hat nach längerer Diskussion entschieden: Die Krippe öffnet wieder, denn die Plätze werden dringend gebraucht.

 Die Krippe in Wallerfangen, seit 2014 wegen Schadstoffbelastung geschlossen, soll nun saniert werden und wieder Kinder aufnehmen. Foto: nic

Die Krippe in Wallerfangen, seit 2014 wegen Schadstoffbelastung geschlossen, soll nun saniert werden und wieder Kinder aufnehmen. Foto: nic

Foto: Nicole Bastong

Die seit 2014 wegen Schadstoffbelastung geschlossene Kinderkrippe auf der Adolphshöhe in Wallerfangen wird saniert und wieder als solche eröffnen – so hat es der Gemeinderat Wallerfangen nun beschlossen, mehrheitlich mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung aus der Fraktion der Freien Wähler (die SZ berichtete).

Die hatten nämlich einen Antrag auf Vertagung der Entscheidung gestellt: Dem gerichtlichen Vergleich könne er „grundsätzlich beipflichten“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Uwe Kammer, „aber einen kausalen Zusammenhang, dass das Gebäude wieder als Kita genutzt wird“, sehe er nicht. Einigkeit habe bei der vorausgegangenen Besprechung bestanden, führte Kammer aus, dass der Neubau wieder genutzt werden soll, auch dass eine Be- und Entlüftungsanlage eingebaut werden soll. Die Nutzung als Krippe sei jedoch für ihn fraglich: „Der Betreuungsbedarf geht aus den Zahlen, die hier vorlegen, nicht hervor“, meinte Kammer. In der Beschlussvorlage gab die Verwaltung an, dass im November in der Gemeinde 235 Kinder im Alter von null bis drei Jahren gemeldet waren, für die derzeit 44 Betreuungsplätze stehen bis 2021 derzeit 56 Kinder auf der Warteliste. „Vor einer Entscheidung will ich vernünftige Zahlen für die kommenden Jahre“, erklärte Kammer, außerdem strebe er eine „Gesamtlösung für Kita, Krippe und Nachmittagsbetreuung“ an.

Genauere Zahlen als diese, nach Alter und Ortsteil aufgelistet, könne man nicht liefern, entgegnete Bürgermeister Horst Trenz: „Eine Prognose der künftigen Geburtenzahlen kann hier nicht erfolgen.“ Und er erinnerte: „Es geht hier und heute um die Krippe. Wir wollen den Stand verbessern, drei weitere Krippengruppen in der Gemeinde sind notwendig.“ Die vorhandenen Plätze reichten nicht aus, Eltern müssten in andere Kommunen ausweichen. „Das wollen wir ändern!“, betonte Trenz.

Dass es keine Prognose wie etwa beim Schulentwicklungsplan geben solle, fand Kammer wiederum „befremdlich“, und die Nutzung sei für ihn offen. Susanne Theobald, Fraktionsvorsitzende von SPD, Linke und Grünen, erklärte hingegen: „Wir waren uns alle einig, dass die Krippe wieder ihrer Nutzung zugeführt wird. Die Zahlen sind eindeutig, wir haben 56 Kinder auf der Warteliste, und selbst wenn es wieder weniger werden sollten, haben wir auf jeden Fall zu wenig Plätze!“

Auch die CDU bekräftigte ihre Zustimmung. „Aus meiner Sicht sollten wir aber im Ausschuss beraten, wo in der Gemeinde weitere Plätze geschaffen werden können, etwa in Gisingen“, forderte Nicole Reiners-Gerard, Fraktionsvorsitzende. „Die Leute auf dem Gau wollen auch versorgt sein, es ist nicht einzusehen, dass die immer runterfahren“, ergänzte Josef Rath, CDU, „über einen Ausbau in Gisingen haben wir wiederholt gesprochen.“

Trenz meinte dazu: „Die meisten Eltern arbeiten in Saarlouis oder Dillingen, die fahren sowieso zur Arbeit.“ Der besprochene Ausbau der Kitas in Ittersdorf und Gisingen sei geplant; aber in Sachen Krippe Wallerfangen müsse man „jetzt einen Schlussstrich ziehen“, appellierte der Bürgermeister.

Stefan Schirra, SPD, erinnerte zudem daran, „dass wir Zuschüsse für die Krippe nur wieder bekommen, wenn wir sie auch als Krippe nutzen“. Die Plätze würden dringend benötigt: „Sonst bleiben Kinder im Containerdorf, wo wir weiterhin Miete zahlen“, betonte er. „Und wir können auch nicht in jedes Dorf eine Krippe machen, wir müssen ja auch erstmal Träger dafür finden.“

Weil Kammer auf seinem Standpunkt beharrte, gab Trenz zum wiederholten Male zu bedenken: „Der Bau ist als Krippe geplant, für die Bedürfnisse von Kleinkindern. Eine Umnutzung würde mindestens zwei Jahre lang Um- und Ausbauten bedeuten.“ Stefan Molitor, CDU, appellierte schließlich an den Rat, ein „einmütiges Zeichen zu setzen“: „Wir brauchen mindestens fünf oder sechs Gruppen in der Gemeinde, diese Krippe steht leer. Langfristig werden wir wohl eher mehr Plätze brauchen, deshalb sollten wir nun schnell an die Umsetzung gehen.“

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