Erst noch den Ironman, dann Start im Rathaus

Lebach · Am 1. August tritt Klauspeter Brill das Amt des Bürgermeisters von Lebach an. Der 43-Jährige ordnet derzeit seine bisherigen beruflichen Angelegenheiten in Frankfurt. Dann geht's mit der Familie in den Urlaub nach Portugal. Brill hatte als Einzelbewerber die Stichwahl zum Bürgermeister mit fast 74 Prozent gewonnen.

Am Sonntag findet in Frankfurt der Ironman statt. Mit dabei: Klauspeter Brill aus Niedersaubach. Macht sich der 43-Jährige damit fit für sein Amt als neuer Bürgermeister von Lebach? "Nein", lachend weist er dies zurück. "Ich habe mich bereits vor einem Jahr dort angemeldet." Etwa 150 Profisportler und um die 2500 Amateur-Athleten machen bei dieser Veranstaltung mit: Nach 3,8 Kilometer Schwimmen wird 180 Kilometer Rad gefahren und anschließend geht es auf die Marathon-Strecke von 42,2 Kilometern. Damit will sich Brill einen sehnlichen Wunsch erfüllen, den Ironman, die Königsdisziplin. Das mit der Bürgermeisterwahl konnte schließlich niemand vor einem Jahr ahnen.

Triathlon am Wahlsonntag

Mit dem Trainieren hinkt der Elektroingenieur noch "etwas hinterher". Bis Dezember/Januar lag er im Trainingsplan - doch dann kam der Wahlkampf, Zeit fürs Training blieb kaum noch. Mit dem Radtraining hat er erst angefangen, das Laufen wird wahrscheinlich nicht so einfach sein, denn sein Knie will nicht so, wie er will. Den letzten Triathlon hat der zukünftige Verwaltungschef am ersten Wahlsonntag hinter sich gebracht, bevor er abends im Rathaus auf sein Wahlergebnis wartete.

"Sportliche Familie"

"Wir sind eine sportliche Familie", bestätigt auch seine Frau Ute. Ute Brill turnt sehr gerne, ebenso Sohn Liam (10). Der tritt ganz in die Fußstapfen seines Patenonkels, des Turners Benno Groß, der Bruder seiner Mutter. Die fünf Geschwister Groß "wohnen alle in einer Reihe", merkt Ute Brill an. "Wir sind eine große Familie, zu der auch die drei weiteren Geschwister meines Mannes gehören."

Sohn Lucas ist (noch) 14 Jahre. Er schwimmt begeistert, ist im DLRG dabei, bei den Maltesern und fährt viel Rad. "Für den Triathlon kann ich ihn aber nicht begeistern", erzählt Klauspeter Brill.

Tochter Nora (12) hätte gern ein eigenes Pferd. Doch bis es vielleicht irgendwann so weit ist, muss sie ihre Aktivitäten auf einen Reiterhof verlegen. Die Brill-Kinder sind alle im DLRG und besuchen die Nikolaus-Groß-Schule, Liam nach den Sommerferien.

Akten und Gespräche

Seit seiner Wahl nutzt Klauspeter Brill abends und an den Wochenenden, so weit ihm zeitlich möglich, die Gelegenheit, mit den Bürgern bei den zahlreichen Veranstaltungen ins Gespräch zu kommen. Er will, wie er im Wahlkampf versprochen hat, den Menschen weiterhin zuhören. Protokolle der Stadtratsitzungen und der Ausschüsse hat er auch schon teilweise durchgearbeitet und sich bei den Beigeordneten Edwin Fries und Dieter Heim über aktuelle Probleme in der Stadt informiert. Nach seinem Amtsantritt will er mit jedem Mitarbeiter ein Gespräch führen, um Einblicke in dessen Arbeit zu bekommen. Auch mit den Vertretern der Parteien will er reden. Er will aber nicht den Eindruck erwecken, dass er sich einer Partei mehr als einer anderen zuwenden möchte.

Gravierend wird sich für Klauspeter Brill der Weg zur Arbeit ändern: Gute fünf Stunden musste er bis jetzt täglich an Fahrtzeit zu seinem Arbeitsplatz in Frankfurt einkalkulieren, ab 1. August ist er in gut fünf Minuten am Ziel.

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