Denkmäler Erinnerungen in Stein gemeißelt

Gisingen · Mit einer Stele will man in Gisingen gegen das Vergessen ankämpfen. Auf dem Friedhof können die Namen Verstorbener eingraviert werden.

 Mehr als eine Tonne wiegt jede ein Stele aus Sandtstein, die zurzeit auf dem Friedhof in Gisingen aufgestellt wird.

Mehr als eine Tonne wiegt jede ein Stele aus Sandtstein, die zurzeit auf dem Friedhof in Gisingen aufgestellt wird.

Foto: Johannes A. Bodwing

1,15 Tonnen ist das Erinnern schwer. So viel wiegt eine Sandstein-Stele, die am Mittwoch auf dem Gisinger Friedhof aufgestellt wurde. Sie ist eine der wenigen dieser Art im Saarland. „Früher bestanden Gräber über Generationen“, machte Ortsvorsteherin Ulrike Heffinger deutlich. Heute werden sie immer öfter schon nach etwa 20 Jahren eingeebnet.

Die Verstorbenen geraten dann im Ort nach und nach in Vergessenheit. Wer jedoch möchte, dass die Namen seiner Angehörigen weiterhin präsent sind, kann diese nun auf der Stele eingravieren lassen. Derzeit enthält sie 20 Namen, insgesamt ist Platz für etwa 140, bei 35 Namen je Seite. „Auf Wunsch können das alle nutzen, deren Gräber weg gemacht sind“, sagte Heffinger. Denn es gehe darum, den Verstorbenen ein Andenken zu bewahren und den Friedhof als Ort der Erinnerung wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken. Die Namen werden erst einmal gesammelt, dann graviert sie zweimal im Jahr die Bildhauerfirma Hassdenteufel & Kasakow aus Saarlouis in den Stein. Pro Namen kostet das 100 Euro, für die Geburtsdaten kommen nochmals 90 Euro hinzu. Die Stele selbst wurde kostenlos von dieser Firma errichtet. „Wir sind der zweite Ort im Saarland, in dem die Firma so eine Stele aufgestellt hat“, sagte Heffinger. Das ist ein Sandstein aus der Eifel. 2,1 Meter ragt er links neben dem Hauptweg des Gisinger Friedhofes auf. Dort sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Gräber eingeebnet worden. Entstanden ist dadurch eine wenig ansehnliche Freifläche.

Aber das soll sich bald ändern. „Da kommen noch zwei Bänke hin“, sagte Heffinger, „und blühende Sträucher“. Die Gestaltung des Stelen-Umfeldes finanziere sich aus der 875-Jahr-Feier im Jahre 2015. Deren Erlös sei für diese Arbeit bestimmt gewesen.

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