Die Zitrone fürs Theater-Gerüst
Saarlouis. "Wir haben dem Alfred noch nicht den Kulturpreis gegeben." Moderator und Kultur-Geschäftsführer des SBS, Stefan Neuhäuser, steht vor rund 200 Gästen im Festsaal des Theaters am Ring. Seit 18 Jahren vergebe der Selbstverwaltete Betriebshof Saarlouis diese Auszeichnung an verdiente Kulturschaffende der Stadt, doch bislang nie an Alfred Gulden
Saarlouis. "Wir haben dem Alfred noch nicht den Kulturpreis gegeben." Moderator und Kultur-Geschäftsführer des SBS, Stefan Neuhäuser, steht vor rund 200 Gästen im Festsaal des Theaters am Ring. Seit 18 Jahren vergebe der Selbstverwaltete Betriebshof Saarlouis diese Auszeichnung an verdiente Kulturschaffende der Stadt, doch bislang nie an Alfred Gulden. Das Versäumnis wurde am Samstagabend nachgeholt. In einer Atmosphäre mit Kerzenlicht auf langen Tischreihen, bunten Scheinwerfern und einem Bühnenbild von Co-Moderatorin Lioba Amann.Auf die vielfältigen Facetten von Alfred Gulden wies Laudator Reinhard Klimmt hin. Theateraufführungen gehörten dazu und Romane sowie Filme über Menschen und Region an der Grenze. "Wo Leben in Literatur greift", brachte Klimmt das schriftstellerische Wirken auf den Punkt. "Ich wohne mitten in meinen Geschichten", hatte Alfred Gulden in einem Filmbeitrag von Neuhäuser gesagt. Mal sei dies am Wohnort München, mal in Wallerfangen und Saarlouis.
Mit Klängen faszinierten die weiteren Preisträger: Anne Schoenen und Roland Kunz. Schoenen sei "die Frontfrau der erfolgreichsten saarländischen Chanson-Band", stellte Laudator Gerd Heger vom SR fest. Das Preisgeld, sagte Anne Schoenen, komme in die Bandkasse.
Hohe Stimme und beeindruckende Atmosphäre gehören zu "Orlando Circles". Die treibende Kraft dahinter ist Countertenor Roland Kunz. "Grenzüberschreitung ist sein Markenzeichen", bescheinigte ihm Laudator Friedrich Spangemacher, Musikchef von SR 2 Kulturradio.
Ein neues Schmankerl war das "Saarlouiser Kulturerbe". Dieses ging an das orange-rote Hüpfmännchen der Schuhmacherei Münzmay in der Silberherzstraße. Seit fast 40 Jahren bewegt es sich dort im Schaufenster auf und ab.
Sauer macht lustig, sagt der Volksmund. Trotzdem kommt selten ein Preisträger für die Kulturzitrone des SBS auf die Bühne. Die geht diesmal an die Stadt Saarlouis für das Dauergerüst am Theater am Ring. Das bewege sich "zwischen Mahnmal und avantgardistischer Kunst", sagte Laudator Michael Mansion. 2009 sei die Einrüstung erfolgt, inzwischen stehe sie kurz vor dem Denkmalschutz. "Schlimmstenfalls darf das Theater abgerissen werden, aber nicht das Gerüst."