Die Schonfrist für wackelnde Grabsteine läuft heute ab

Wallerfangen. Behutsam drückt Martin Schweitzer gegen die oftmals wuchtigen Grabsteine. Kommt dabei einer zu sehr ins Kippeln, wird kontrolliert, was der Grund dafür ist. Denn "nicht alles, was wackelt, kippt auch um", meint er. Seien beispielsweise die Bolzen im Fundament gut verankert, hielten sie das Gewicht. Das war Anfang April dieses Jahres

 Martin Schweitzer zeigt einen wackelnden Grabstein auf dem Wallerfanger Friedhof. Foto: Johannes A. Bodwing

Martin Schweitzer zeigt einen wackelnden Grabstein auf dem Wallerfanger Friedhof. Foto: Johannes A. Bodwing

Wallerfangen. Behutsam drückt Martin Schweitzer gegen die oftmals wuchtigen Grabsteine. Kommt dabei einer zu sehr ins Kippeln, wird kontrolliert, was der Grund dafür ist. Denn "nicht alles, was wackelt, kippt auch um", meint er. Seien beispielsweise die Bolzen im Fundament gut verankert, hielten sie das Gewicht. Das war Anfang April dieses Jahres. Da war Schweitzer mit einem Mitarbeiter für die Gemeinde Wallerfangen auf deren Friedhöfen unterwegs, um die Standfestigkeit der Grabsteine und Kreuze zu überprüfen. Grüne Aufkleber fanden sich danach auf manchen Grabsteinen, denen die Standsicherheit fehlte. Einige der Nutzer wurden umgehend informiert und mussten die Missstände bis 22. April beseitigen. Bei anderen läuft nun die Frist ab. Denn in dieser Woche erfolgt die Nachprüfung der beanstandeten Grabsteine. Im günstigen Fall kommen die Betroffenen mit etwa 50 Euro davon, schätzte ein Steinmetzmeister die Arbeitskosten. Werde es aufwändiger, mit beispielsweise Anheben der schweren Grabsteine und neu Verdübeln, seien 100 bis 150 Euro möglich. Bei akuter Umsturzgefahr werden die Grabsteine auf den Gräbern umgelegt, teilte die Friedhofsverwaltung mit.

An etwa 1693 Gräbern wurden im April Grabsteine, Kreuze und Figuren auf Standsicherheit überprüft. Alleine auf dem Wallerfanger Friedhof 884, in Oberlimberg als kleinstem noch 21. Am Besten kam dabei Oberlimberg weg mit null Beanstandungen, am schlechtesten Düren mit 14,5 Prozent der Gräber. Die Überprüfungen erfolgen, um die Sicherheit auf Friedhöfen zu gewährleisten. Denn komme jemand ins Straucheln, erklärte Schweitzer, und erwische beim Versuch sich festzuhalten einen losen Grabstein, könne das lebensgefährlich werden. Oft werde auf schöne Grabgestaltung Wert gelegt, doch mancher übersehe dabei die Sicherheit. Dabei sind die Nutzungsberechtigten haftbar, falls etwas passiert und geschädigte Personen Ansprüche stellen sollten.

Die Überprüfung beanstandeter Grabstätten erfolgt von Montag, 26. Juli, bis Freitag, 30. Juli. Zur Sicherheit von Grabstätten hält die Friedhofsverwaltung der Gemeinde Wallerfangen ein Infoblatt bereit. Denn die nächste Überprüfung aller Grabstätten in der Gemeinde kommt 2011.

Meinung

Sicherheit ist oberstes Gebot

Von SZ-Redakteurin

Esther Maas

Immer wieder ärgern sich Angehörige darüber, dass auf Gräbern ihrer lieben Verstorbenen Aufkleber darauf hinweisen, dass der Grabstein nicht mehr fest verankert ist oder umzustürzen droht. Empfinden die Aufforderung zur Reparatur gar als Schikane seitens der Gemeinde. Für die meisten Hinterbliebenen stehen dabei gewiss nicht die Kosten an erster Stelle. Schnell kommt jedoch das Gefühl auf, durch die Markierung öffentlich abgestempelt zu sein. Das bedeutet der Aufkleber am Grabstein sicher nicht. Stattdessen: Hier hat ein Fachmann festgestellt, was ein Laie oft gar nicht bemerkt. Und das ist gut für die Sicherheit.

 Martin Schweitzer zeigt einen wackelnden Grabstein auf dem Wallerfanger Friedhof. Foto: Johannes A. Bodwing

Martin Schweitzer zeigt einen wackelnden Grabstein auf dem Wallerfanger Friedhof. Foto: Johannes A. Bodwing

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