Wallerfangen Wallerfanger Wahrheit nach Bürgermeister Zahns Gusto

Zum „Thema der Woche“ macht Wallerfangens Bürgermeister Günter Zahn die Berichterstattung unserer Zeitung in seinem „Mitteilungsblatt der Gemeinde“ in der Ausgabe 40/2017 vom 5. Oktober. Zwei Seiten des Amtsblatts gibt der SPD-Mann aus, um sich gegen Berichterstattung einer Lokalredakteurin zu wehren.

Debatte um Wallerfangens Bürgermeister Zahn
Foto: SZ/Robby Lorenz

Immerhin räumt Zahn ein, dass die freie Berichterstattung einer unabhängigen Presse ein hohes Gut ist. Aber, sagt er, es gebe auch Spielregeln, und dazu gehörten „eine objektive Berichterstattung und eine der Wahrheitsfindung dienende Recherche“. „Objektiv“ und „Wahrheit“ klingen großartig. Und ein Bürgermeister mag sich das zugestehen. Unser Anspruch kann nur ein anderer sein: Neutral und sachlich, um nach bestem Wissen und Gewissen möglichst wahrheitsgetreu zu berichten.

Nicht so Bürgermeister Zahn. Für ihn ist objektiv klar, dass er die Wahrheit kennt. Ob er diesen Anspruch erfüllen kann? Seine amtliche Mitteilung nährt Zweifel daran. Ohne in jedes Detail der reichlich subjektiven Wahrheiten des Bürgermeisters einzugehen, müssen hier aber doch die zwei markantesten Falschaussagen Zahns richtiggestellt werden.

„Eine von mir verlangte Gegendarstellung nach dem Presserecht“, schreibt er, habe unsere Zeitung nicht vorgenommen. Ist es zu viel verlangt, dass der Verwaltungschef einer Gemeinde über juristische Grundkenntnisse entweder verfügt oder dass er sich bei Bedarf informiert? Ein Gegendarstellungsbegehren nach dem Presserecht ist ein formal recht komplizierter Vorgang. Ein solches Begehren ist bei der Redaktion nicht eingegangen. Zahn schickte nur eine „Richtigstellung“ zur redaktionellen Verwendung, die wir bearbeitet und gebracht haben.

Zum Zweiten: Wer über die Kinderbetreuungs-Situation in Wallerfangen berichtet, muss wahrheitsgemäß häufig kritische Aspekte aufnehmen, auch unsere Redakteurin. Das kommentiert Zahn mit einer datenschutzrechtlich bedenklichen Behauptung, die außerdem falsch ist. Zu erwähnen sei, meint der Bürgermeister, dass unsere Redakteurin „pikanterweise selbst Mutter von Kindern ist, die vorschulische und schulische Einrichtungen in Wallerfangen benutzen“.

Das ist infam, denn es ist nicht wahr, Herr Zahn, wie Sie wahrscheinlich sogar wissen. „Wer einmal lügt . . .“, weiß das Sprichwort. Und die Bürger wissen es auch.

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