Dabei sein und schön aussehenKnapp die Hälfte der Firma am Start

Dillingen/Bildstock · Der Karnevalsverein die Kneisjer laufen morgen zum ersten Mal beim Firmenlauf mit - als Starlight Express-Figuren. Die Tänzerinnen wollen nicht das schnellste Team sein, gern aber das mit dem schönsten Kostüm.

 Die Showtänzerinnen der Bilsdorfer Kneisjer hoffen auf den Kostümpreis. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Die Showtänzerinnen der Bilsdorfer Kneisjer hoffen auf den Kostümpreis. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Dillingen/Bildstock. "Seht mich laufen, hört mich schnaufen - ich renn mit, denn ich bin fit", singt die Diesellok Graceball im Musical Starlight Express. Die Metapher der rennenden Züge setzt der Karnevalsverein die Kneisjer aus Bildstock beim achten Dillinger Firmenlauf wörtlich um. Acht Frauen, 16 bis 46, die Showtanzgruppe der Kneisjer, laufen als Figuren aus Andrew Lloyd Webbers Rollschuh-Musical.Mit Rollschuhen dürfen sie am Donnerstag freilich nicht an den Start. Knie- und Ellbogenschützer tragen sie trotzdem. Die gehören schließlich zum Kostüm, auch im Original. In ihrer Laufgruppe versammelt haben sich unter anderem die Dampflok Rusty mit Freundin Pearl, die Elektrolok Elektra und die Diesellok Graceball mit Diner, dem Speisewagen. Begleitet werden sie von vier Jungs aus dem Verein in Mädchen-Gardekostümen.

Andrea Wölfinger-Prinz hat ihre Mittänzerinnen motiviert und überzeugt, in diesem Jahr zum ersten Mal mit den saarländischen Firmen um die Wette zu laufen. Die Kostüme sind aufwändig und selbst gemacht, aber nicht neu. Die Idee zum Thema hatte ihre Trainerin 2010 für einen Showtanz.

Im Internet haben sie sich die verschiedenen Kostüme und Rollen genau angesehen. Vier Monate haben sie an den Kostümen gebastelt, mit erstaunlicher Liebe zum Detail und verblüffender Kreativität. Verarbeitet haben sie alten Schmuck, Schaumstoff, Weihnachtsdeko, Alufolie, Wellpappe, alte Kartons.

Verziert haben sie ihre Overalls mit Pailletten und getrocknetem, lackiertem Heißkleber. "Und die Höschen, das sind Windeln für Männer, die wir bemalt haben", sagt Manuela Wulfinghoff. Bei ihren Beobachtungen sind ihnen auch die schmalen Stoßdämpfer aufgefallen, die im Original von den Gelenkschonern abstehen. Nachgebastelt haben sie die aus Korken ("Dafür mussten wir viel Sekt trinken!").

Nach dem Showtanz hingen die Kostüme im Schrank. "Wir wollten sie unbedingt noch einmal anziehen", sagt Wölfinger-Prinz. Der Firmenlauf sei da ein guter Anlass.

Das Kostüm steht also. Und wie sieht es mit dem Rennen aus? Zwei von ihnen laufen regelmäßig, "und die anderen sehen eben gut aus", sagt Anja Theil. "Wir ziehen die schon mit. Uns ist es nicht wichtig, eine gute Zeit zu laufen", sagt sie. "Wir wollen nur Spaß haben und zeigen, was so ein kleiner Karnevalsverein auf die Beine stellen kann." Dabei erfordern schon ihre Gardetänze gute Kondition und Kraft.

Trainiert haben sie also nicht; von den Nicht-Joggerinnen ist noch keine fünf Kilometer gelaufen. "Wir kommen wahrscheinlich als Letzte ins Ziel", sagt Wulfinghoff. Beim Kostümwettbewerb dagegen rechnen sie sich keine schlechten Chancen aus. Die Tänzerinnen sind sich einig: "Dabei sein und schön sein ist alles!"Dillingen/Saarbrücken. Eine ordentliche Quote von Mitläufern hat die LBS Landesbausparkasse Saar in Saarbrücken. Rund 70 Menschen arbeiten bei der LBS, ganze 30 davon laufen morgen mit beim achten Dillinger Firmenlauf. "Die einzelnen Abteilungen haben versucht, sich mit den Teilnehmerzahlen gegenseitig zu überbieten", sagt Teamkapitän Eric Schmelzer. Er selbst war jedes Mal dabei, wenn seine Firma in Dillingen an den Start ging.

Jetzt läuft er zum vierten Mal mit. Beim ersten Mal noch mit nur fünf Mitstreitern, mittlerweile konnte die Rundmail der Firma mehr Mitarbeiter begeistern. "Fünf Kilometer sind eben auch für Untrainierte zu schaffen", sagt Schmelzer.

Das 30-köpfige LBS-Team besteht zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern, Gelegenheitsjoggern und Untrainierten. Einer seiner Kollegen, sagt Schmelzer, nehme den Firmenlauf sogar zum Anlass, überhaupt damit anzufangen, Sport zu treiben. Mit dem Training haben die meisten vor neun bis zwölf Wochen angefangen. Individuell, ein firmeninternes Warmlaufen kam nicht zustande. "Auf Dienstreisen haben wir einige Male miteinander trainiert, vor der Arbeit", sagt der Teamkapitän.

 Die Showtänzerinnen der Bilsdorfer Kneisjer hoffen auf den Kostümpreis. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Die Showtänzerinnen der Bilsdorfer Kneisjer hoffen auf den Kostümpreis. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Die Geschäftsführung zeigt sich dankbar für die "Teambuilding-Maßnahme in Eigeninitiative" der Mitarbeiter, wie Schmelzer sagt, und sponsert T-Shirts und ein Zelt mit Essen und Trinken vor Ort. "Mit den Kollegen zusammen zu laufen, Sport zu machen, schweißt schon sehr zusammen", sagt Eric Schmelzer, "das macht man ja nicht gerade jeden Tag. Und wir verstehen uns wirklich gut." kj

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