Buchvorstellung Ein Buch voller historischer Facetten

Wallerfangen · Der Verein für Heimatforschung Wallerfangen stellt das Buch „Von der Steinzeit bis zur Gegenwart“ vor.

 Ein Buch voller historischer Facetten präsentiert der Vorsitzende des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen, Prof. Rudolf Echt, vor einer Rekonstruktion des alten Wallerfangen.

Ein Buch voller historischer Facetten präsentiert der Vorsitzende des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen, Prof. Rudolf Echt, vor einer Rekonstruktion des alten Wallerfangen.

Foto: Johannes A. Bodwing

Das feierliche Jubiläum täuscht über den Gesamtinhalt hinweg. Das Buch „Von der Steinzeit bis zur Gegenwart – Nachforschungen zur Geschichte“ ist keine Biografie über Theodor Liebertz. Vielmehr handelt es sich bei dem Werk des Vereins für Heimatforschung Wallerfangen um eine Übersicht über wesentliche Aspekte der Ortsgeschichte – aus rund 130 000 Jahren. Erschienen ist das Buch allerdings just zum 150. Geburtstag des Wallerfanger Heimatforschers Theodor Liebertz. Diesem eifrigen Sammler von Objekten und historischen Daten verdankt der Ort das bislang einzige umfassende Werk zur Wallerfanger Geschichte. Die reicht vom kleinen fränkischen Dorf zur mittelalterlichen Stadt und von einem durch das Weltunternehmen V & B dominierten Ort bis zur heutigen Wohnsiedlung.

Die 14 Beiträge in dem neuen Werk enthalten Informationen, die Liebertz noch gar nicht zugänglich waren. So wurde der römische Emilianusstollen unterhalb von St. Barbara erst im Jahr 1964 freigelegt. Fünf Jahre nach dem Tod von Liebertz.

Geboren wurde Liebertz am 20. November 1869 in Düren bei Aachen. Im Mai 1891 kam er als junger Lehrer nach Wallerfangen. Den Werdegang von Liebertz hat der Saarlouiser Ahnenforscher Gernot Karge für das Buch zusammengestellt.

Ortsfremd kam Liebertz in Saarlouis an und musste erst einmal den Weg aus der Festungsstadt finden. Durch die kleine Poterne im heutigen Bereich des Ravelin V am Saaraltarm.

Liebertz schrieb über seinen ersten Eindruck von Wallerfangen: „Und schön gab sich der Ort. Die lange Allee. Die schönen Villen rechts und links der Straße, der mächtige Berg im Hintergrund als Abschluß vereinter Wohlhabenheit und Schönheit.“ Der Alltag hielt jedoch nicht nur diese positiven Eindrücke bereit. Eine Ahnung davon bekam Liebertz bei seiner Vorstellung im Bürgermeisteramt. Dort meinte ein Angestellter: „So, dann bedauere ich Sie aber, hier sin die Leut noch Jahr zurück. Wie komme Se nur hier in diese Gegend?“ Verantwortlich war die zuständige Regierung in Trier gewesen. Sie hatte Liebertz nach Wallerfangen geschickt.

Sprachlich war der neue Lehrer gut aufgestellt mit Französisch, Englisch, später auch Spanisch und Russisch. Aber der Dialekt im Ort machte ihm anfangs Probleme. „Das war für mich eine neue Sprache“, hatte Liebertz notiert. Die Lebensbedingungen vergangener Zeiten sprechen immer wieder aus den Buchtexten. Das beginnt bereits vor rund 13 000 Jahren mit einem Faustkeil in Wallerfangen. Es setzt sich fort über herausragende keltische Funde, den Bergbau bei Wallerfangen seit der Römerzeit bis zu Spuren des mittelalterlichen Lebens und einer 1875 versunkenen Schiffsladung vor Brasilien mit Geschirr der Wallerfanger Steingutfabrik.

Dadurch wird das Buch zu einer Fundgrube nicht nur für Wallerfanger. Neben versierten Heimatforschern stammen die Texte von namhaften Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen. Zwar wurde über die meisten der Themen schon berichtet, doch das Buch liefert viele weiterführende Details. Darunter eine Erstveröffentlichung zu Gräbern aus dem 15. Jahrhundert am Rentamt von Wallerfangen.

Info: „Von der Steinzeit bis zur Gegenwart“ in kompakter Form mit zahlreichen Abbildungen und im festen Einband auf 260 Seiten. Zu erwerben ist es für 28 Euro im Historischen Museum Wallerfangen, jeweils freitags bis sonntags, 15 bis 18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort