"Aber morgen wird alles schöner"

Saarlouis. Auf der Suche nach neuer, eigenständiger Kunst ist Galerist Michael Palz auf Karoline Kroiß gestoßen, die aus Österreich stammt und in Berlin lebt und arbeitet. Am Sonntag stellt er sie dem Saarlouiser Publikum vor. Wer die Galerie betritt, begegnet der Künstlerin, auch wenn sie nicht da ist: Jedes ihrer Bilder zeigt sie selbst

Saarlouis. Auf der Suche nach neuer, eigenständiger Kunst ist Galerist Michael Palz auf Karoline Kroiß gestoßen, die aus Österreich stammt und in Berlin lebt und arbeitet. Am Sonntag stellt er sie dem Saarlouiser Publikum vor. Wer die Galerie betritt, begegnet der Künstlerin, auch wenn sie nicht da ist: Jedes ihrer Bilder zeigt sie selbst. Auf großen Acryls, ihre eigentliche Disziplin, aber auch auf weichen Linolschnitten, zarten Holzschnitten und Zeichnungen. Sie malt sich in Posen des Alltags, diesem aber wie träumend entrückt. "Aber morgen wird alles schöner" ist die Ausstellung betitelt.

Kein Hintergrund verrät etwas, da ist nur Farbfläche. Farbkombinationen wie im Halbschlaf, nicht aufdringlich, von origineller, schwebender Harmonie. Man sieht diese Frau lesend, an einer Tür lauschend, ein rotes Glockenseil ziehend. Das rote Seil taucht oft als roter Faden auf, den sie hier entwirrt, dort durchs Bild zieht. Irritierend zuerst Kreise, die ins Acrylbild gestickt sind. Die Posen, in denen sie sich selbst beobachtet, biegen ein gutes Stück vor dem Surrealen ab, bleiben gegenwärtig und zugleich wie verloren. Nichts scheint dieser Frau zu gehören als ihre Kleidung und sie selbst.

Die Stille, die diese Bilder erzeugt, resultieren vielleicht nicht zuletzt daraus, dass der Betrachter nicht, wie so oft, versucht ist, sich aus wenigen Andeutungen zum Rekonstruieren einer Geschichte animieren zu lassen. Dafür verrät sich zu wenig - und das angesichts der wuchtigen Präsenz.

Und was es mit dem roten Faden auf sich hat, verrät Karoline Kroiß vielleicht bei der Vernissage am Sonntag.

Galerie Palz, Lisdorfer Straße 9, Saarlouis. Vernissage mit der Künstlerin und Laudator Ernst W. Uthemann vom Saarlandmuseum Sonntag, 23. September, elf bis 13 Uhr; geöffnet auch 15 bis 17 Uhr; Bis 20. Oktober, dienstags bis freitags von zehn bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr; samstags von zehn bis 13.30 Uhr.

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