Adventsserie 11 Eine ganz besondere Atmosphäre

Gisingen · Im SZ-Adventskalender blicken wir jeden Tag hinter eine Tür: heute bei Hausnummer 11. Im Haus Saargau gibt’s viel Selbstgemachtes.

 Hinter der Haustür mit der Nummer 11 verbirgt sich das alte Lothringer Bauernhaus Haus Saargau in Gisingen.

Hinter der Haustür mit der Nummer 11 verbirgt sich das alte Lothringer Bauernhaus Haus Saargau in Gisingen.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Bunt gestrickte Mützen und Socken liegen ausgebreitet auf dem Tisch, Strampler für Kinder hängen an der Wand. Direkt daneben liegen reich verzierte Adventskränze mit weißen und roten Kerzen, Sternen und Zimtstangen, weiteres weihnachtliches Dekor baumelt von der Decke herunter.

Allerlei Selbstgemachtes findet sich zum Adventsmarkt im alten Lothringer Bauernhaus „Haus Saargau“ in Gisingen und zieht die Besucher an. Interessiert begutachten sie die unterschiedlichen Kunstartikel, ziehen vorbei und lassen ihren Blick über die hellen Holzschnitzereien gleiten, die geformt wie Engel, Sterne und Tannenbäume ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dicht an dicht strömen die Besucher auf den Adventsmarkt rund um das Bauernhaus, das seit Jahren Besucher aus dem ganzen Saarland anlockt. Veranstaltet wird der Markt vom „Förderverein Bewahren & Erneuern“.

Mehr als 20 Aussteller bieten Kreatives – wie zum Beispiel Schmuck, Kunsthandwerk, Keramik, Filzarbeiten oder Delikatessen, und Deftiges wie Käse- und Wurstwaren, Liköre und Honig, an. Zu ihnen gehört auch Nicole Heinrich, die von der Nähwerkstatt Selbstgestricktes mitgebracht hat. Sie macht mit, „weil es ein schöner, gemütlicher und vorweihnachtlicher Markt ist“, findet sie. Seit fünf Jahren nimmt sie an diesem teil.

Als Besucherinnen stöbern Julia und Lena Keider über den Markt. Ob die Geschwister schon was gefunden haben? „Wir haben selbstgemachtes Brot und Ziegenkäse gekauft“, erzählt Lena Keider. Beide sind zum ersten Mal im Bauernhaus und „finden den Markt richtig schön“, wie Julia Keider ergänzt. „Es ist ein bisschen wie ein Handwerkermarkt.“

Ein echtes Handwerk hat indes Bertold Meiers auf dem Kasten. Seit ein paar Stunden flechtet er Winde für Winde zusammen und formt aus ihnen einen Weidenkorb, vier Stunden braucht der Rentner für einen ganzen Korb. „Ich mache das schon seit 70 Jahren“, erzählt Meiers, „mit neun Jahren habe ich angefangen, weil es mir Spaß macht“. Etwa 300 Körbe verkaufe er im Jahr, gibt auch Kurse im Korbflechten. Worauf es dabei ankommt? „Auf viel Geduld und vernünftiges Material“, sagt Meiers. Das findet er bei sich hinterm Haus zu Genüge, wie er berichtet.

 Traditionelle Weihnachtskarten verkauft Brigitte Jenner beim Adventsmarkt in Gisingen.

Traditionelle Weihnachtskarten verkauft Brigitte Jenner beim Adventsmarkt in Gisingen.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Verschlungene Schriftzeichen präsentiert dagegen Brigitte Jenner, sie verkauft kalligrafische Weihnachtskarten. „Noch ganz altmodisch“, erzählt Jenner, „jede Karte ist handgemacht“. Mit ihrem Hobby wirkt sie gegen den Trend, weniger Karten zu verschicken, jedes Jahr erhalten ihre Freunde und Bekannte eine. „Ich liebe Kalligrafie, die Schrift und das Papier“, schildert Jenner. Seit 20 Jahren zeichnet oder prägt sie Karten. Zunächst erstellt sie für eine Karte einen Entwurf, dann nimmt sie den Stift und schwingt diesen graziös über das Blatt Papier. Ihre Karten zieren Tannenbäume, schneebedeckte Landschaften oder Zitate von Rosa Luxemburg und Immanuel Kant, „die mich berühren“, wie sie sagt. „Auf die Karten freuen sich meine Freunde auch jedes Jahr“, sagt Magdalena Emrich, gleich mehrere ersteht sie für ihre Familie. Gerne ist sie auf dem Adventsmarkt, erzählt sie. „Er hat eine schöne Atmosphäre mit dem alten Bauernhaus. Hier kann man Kultur tanken, das sollte man sich bewahren“, findet sie.

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