Zupforchester aus Israel gradlinig und stilsicher

Differten. Ein besonders hörenswertes Beispiel deutsch-israelischer Begegnungen erlebten die Zuhörer im Vereinshaus in Differten. Eines der renomiertesten Zupforchester, das Israeli Plectrum Orchestra, gastierte auf Einladung des Zupforchester Friedrichweiler und begeisterte mit einer beeindruckenden Kostprobe seines Könnens

Differten. Ein besonders hörenswertes Beispiel deutsch-israelischer Begegnungen erlebten die Zuhörer im Vereinshaus in Differten. Eines der renomiertesten Zupforchester, das Israeli Plectrum Orchestra, gastierte auf Einladung des Zupforchester Friedrichweiler und begeisterte mit einer beeindruckenden Kostprobe seines Könnens. In Frankreich, bei einem internationalen Festival in Remiremont, lernten sich die beiden Orchester kennen und schätzen. Den Abend eröffneten die Gastgeber. Mit Werken von Speckners, Villa-Lobos, Kreidler und Hisaishi legten sie den musikalischen Grundstein für einen ganz besonderen Abend. Gradlinig und erfrischend schnörkellos ist das Spiel dieses Ensembles, virtuos und sicher, selbst in schwierigen Passagen. Unter der Leitung von Isabell Himbert und Annerose Hümbert zeichneten die Friedrichweiler Musiker ein bemerkenswertes Bild ihres musikalischen Könnens. Dabei sollten jedoch auch die beiden Solisten nicht vergessen werden. Flötistin Martina Hümbert wusste mit ihrem warmen Blockflötenspiel bereits im ersten Stück zu glänzen und verlieh einer Renaissance-Suite von A. B. Speckner erst ihren ganz besonderen Charakter. Der Höhepunkt des ersten Teils war jedoch der Auftritt von Benjamin Schäfer, der das Publikum mit der auf dem Xylophon virtuos und in atemberaubendem Tempo gespielten Tell-Fantasie begeisterte und nicht ohne eine Zugabe von der Bühne kam. Nach der Pause gehörte die Bühne den Gästen aus Israel. Vor 34 Jahren auf Initiative des Komponisten und Dirigenten Benjamin Bielski gegründet, ist das Israeli Plectrum Orchestra heute eine Institution in Israel, nicht nur als Klangkörper und musikalischer Botschafter seines Landes, sondern vor allem als internationale Ausbildungsstätte von Mandolinisten. Geleitet wird das Orchester zurzeit von Motti Schmidt, einem der führenden israelischen Geiger und Lehrer an der Jerusalem Academy for Music and Dance. In Differten zeigten sie einen breiten Querschnitt klassischer und moderner Literatur. Großartig und stilsicher ihre Interpretation eines Rondos von Henri Purcell, feurig ihre Darbietung eines italienischen Potpourris in der Bearbeitung ihres Begründers Benjamin Bielski. Doch ihr wahres Können, ihre ganze Virtuosität und ihre immense Musikalität zeigten die jungen Musiker bei "Anitras Tanz" aus der "Peer-Gynt-Suite" von Edvard Grieg und zwei Teilen aus "Romeo and Julia" von Sergej Prokofiev. Leise wie ein Hauch im Piano, aber fordernd und kräftig im Forte breiteten sie die musikalische Bandbreite und den dynamischen Umfang ihrer Instrumente aus.

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