Hier wird es konkret Schnell wird ein Netz daraus

Wadgassen · Es ist weder die Zeit für politische Sprechblasen noch für langes Warten auf Hilfen. Wie ein Netz für Corona-Geschädigte sehr schnell geknüpft werden kann, zeigt die Gemeinde Wadgassen.

 Wir kommen wieder: Dazu will auch die Gemeinde Wadgassen mit ihren kommunalen Hilfsangeboten beitragen.

Wir kommen wieder: Dazu will auch die Gemeinde Wadgassen mit ihren kommunalen Hilfsangeboten beitragen.

Foto: Axel Künkeler

In der vergangenen Woche hatte Bürgermeister Sebastian Greiber Hilfen der Gemeinde für Corona-geschädigte Firmen angekündigt und einen Appell an Kreditinstitute und Immobilien-Besitzer gerichtet. Die Hilfen, zu denen neben Stundungen für kommunale Steuern und Abgaben auch ein Bestellservice für Lebensmittel gehört, finden bereits eine große Resonanz, berichtet Greiber auf SZ-Anfrage. Zudem habe er am Freitag die Zusage des Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Saarlouis, Horst Herrmann bekommen, Firmen auf Antrag vorerst zwischen drei bis sechs Monaten Tilgungsaussetzungen zu gewähren.

„Ich bin sehr dankbar, dass Horst Herrmann mir sofort die Unterstützung meines Vorschlages zugesagt hat“, freut sich der Wadgasser Bürgermeister. Beide waren sich einig, dass jetzt alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Zahlungsfähigkeit und Einhaltung von Fälligkeiten sicher zu stellen. Im Einzelfall werde geprüft, was nötig sei, um die Liquidität der Unternehmen oder Vermieter von Gewerbeimmobilien zu stabilisieren. Ansprechpartner hierfür sind die jeweiligen Gewerbekundenberater der KSK Saarlouis.

Die Gemeinde selbst hat Online-Formulare zur Verfügung gestellt, mit denen Unternehmen unkompliziert Stundungen oder Reduzierungen der Grund- und Gewerbesteuer beantragen können. Auch die fälligen Abschläge für Wasser und Strom können damit angepasst werden, sagt Greiber zu. Täglich gebe es zehn bis 15 Anrufe bei der kommunalen Hotline, der hohe Informationsbedarf lasse eine große Nachfrage nach den Hilfsangeboten erwarten. Konkrete Antragszahlen könne er aber noch nicht nennen, dazu sei es noch zu früh.

 Der Blumenladen bleibt geschlossen, Blumenbestellungen werden aber noch angenommen.

Der Blumenladen bleibt geschlossen, Blumenbestellungen werden aber noch angenommen.

Foto: Axel Künkeler

Aus zahlreichen Einzelgesprächen wisse er auch, dass die Bereitschaft der Immobilien-Besitzer vorhanden sei, den gewerblichen Mietern entgegen zu kommen. Vom kompletten Erlass der Mietzahlungen für drei Monate berichtet Greiber ebenso wie von Stundung und Reduzierung der Miete in der Krisenzeit. In einem Fall sei er sogar gebeten worden, eine Vermittler-Rolle einzunehmen, um eine für beide Seiten tragfähige Lösung zu finden. „Dazu bin ich natürlich bereit“, betont der Bürgermeister. „Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten, jeder Tag zählt.“

Mit „zunehmender Intensität“ ist bereits der Lebensmittel-Bestellservice angelaufen. Waren es am Donnerstag erst drei, vier Lieferungen, stieg die Zahl am Samstag bereits auf sieben an. Überwiegend ältere Menschen und Personen aus Risikogruppen hätten das Angebot genutzt, berichtet Greiber. Inzwischen sei „die Frequenz relativ hoch“, diese Woche würden deutlich zweistellige Lieferzahlen erwartet. Die Lieferung übernimmt Bisttal-Reisen, ein ortsansässiges Reise-Unternehmen mit Shuttle-Bussen und eigenem Personal.

Der kommunale Service übernehme aber nur die Grundversorgung, „die Kiste Bier liefern wir nicht“, betont der Bürgermeister. Die Gemeinde werde aber auf ihrer Homepage im Internet nun auch die Lieferservice-Angebote der örtlichen Gastronomen publizieren. Die Nachfrage nach den Hilfsangeboten der Gemeinde ist also offenkundig da.

Nun wünscht sich Sebastian Greiber, dass viele dem Beispiel von Kommune sowie Kreissparkasse folgen: „Denn in dieser wirtschaftlichen Dynamik müssen Unternehmen permanent ihre Liquidität im Auge haben. Sobald eine Zahlungsunfähigkeit droht, sind die Firmen verpflichtet, einen Insolvenzantrag zu stellen, sonst machen sie sich strafbar. Dieses flächendeckende Szenario muss aber mit aller Kraft von allen Beteiligten verhindert werden. Dazu hilft jede kleine Maßnahme.“

Corona-Hotline für Wadgassen: Tel. (0 68 34) 944 449 (Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr). Infos und Formulare für die Unternehmenshilfe: www.wadgassen.de/wirtschaft-tourismus/ wirtschaft/unternehmenshilfe/