Tag der offenen Tür in Wadgassen Fest der Freundschaft und der Unterstützung

Wadgassen · Zu einem Tag der offenen Tür hatte der Verein Ukraine-Saarland-Berlin eingeladen. Viele Gäste brachten auch gleich Spenden mit.

 Clown Beppo unterhielt vor allem die kleinen Besucher des Freundschaftsfestes. Viele weitere Helferinnen und Helfer trugen zu einem erfolgreichen Tag bei.

Clown Beppo unterhielt vor allem die kleinen Besucher des Freundschaftsfestes. Viele weitere Helferinnen und Helfer trugen zu einem erfolgreichen Tag bei.

Foto: Ruppenthal

Ein kleiner Verein leistet in Sachen Ukraine-Hilfe Großes. Zwei Tage nach dem Überfall Russlands in der Ukraine wurde er in Wadgassen von Ralf Mühlen und seiner ukrainischen Frau Tetyana gegründet, viele machten mit, auch die Gemeinde Wadgassen, und nur einen Tag später stellte Bürgermeister Sebastian Greiber die leerstehenden Koch-Lagerhallen zur Verfügung. Wiederum zwei Tage später waren die 1400 Quadratmeter picke-packe-voll mit Spendengütern aller Art.

Nicht genug damit: Die über 200 freiwilligen Helfer verpackten nicht nur die Hilfsgüter in Kartons und beschrifteten sie zweisprachig in Deutsch und Ukrainisch, sondern errichteten in eigener Regie binnen kürzester Zeit ein kleines Warenhaus, um die ankommenden Flüchtlinge mit dem Nötigsten zu versorgen. Auch bei der Errichtung einer Notunterkunft in der Hostenbacher Glückaufhalle beteiligten sich die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen.

Vor Kurzem nun stand ein großes Freundschaftsfest verbunden mit einem Tag der offenen Tür auf dem Programm. Auch wenn keinem angesichts der Gräuelbilder aus der Ukraine eigentlich zum Feiern zumute war, wollte man mit dieser Aktion Flagge zeigen, das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Helfern stärken und ein Kennenlernen mit Flüchtlingen ermöglichen.

Und wieder machten viele mit. Die DRK-Frauen backten Waffeln im Akkord, die Jugendfeuerwehr sorgte für den Nachschub an Rostwürsten. Draußen vor der großen Halle gab es trotz eisiger Temperaturen frisch gezapftes Bier zu Gunsten der Ukraine-Hilfe. Drinnen sorgte der Orchesterverein Hostenbach musikalisch für Stimmung. Auch Clown Beppo war im Einsatz, um vor allem die kleinen Besucher bei Laune zu halten. Und auch etliche prominente Unterstützer gaben sich ein Stelldichein. So konnten Ralf und Tetyana Mühlen zusammen mit Francesco Naccarato, allesamt nimmermüde Motoren dieser Ukraine-Hilfsaktion, nicht nur Bürgermeister Sebastian Greiber und Ortsvorsteherin Birgit Brill, sondern auch Gesundheitsministerin Monika Bachmann, den Kult-Fußballexperten Reiner Calmund und Landrat Patrik Lauer begrüßen.

Und wiederum waren viele Helfer ehrenamtlich im Einsatz, um für einen reibungslosen Festbetrieb zu sorgen. Zwischendurch trafen immer wieder Kombis und Transporter mit vielerlei Hilfsgütern an der Lagerhalle ein, die dann sofort vor Ort ausgeladen und eingeräumt wurden.

 Auch während des Tags der offenen Tür trafen immer wieder Spenden in Wadgassen ein.

Auch während des Tags der offenen Tür trafen immer wieder Spenden in Wadgassen ein.

Foto: Ruppenthal

Auch der Warenhausbetrieb für die Ukraine-Flüchtlinge lief unentwegt weiter. Etliche Ukrainer, zum Teil ganze Familien, nutzten die Gelegenheit, sich umzuschauen und sich mit dem Wichtigsten auszustatten, um dann später mit vollen Tüten das Freundschaftsfest in Richtung ihres derzeitigen provisorischen neuen Zuhauses zu verlassen.

Etliche Besucher des Freundschaftsfestes kamen nicht mit leeren Händen. Ralf und Tetyana Mühlen sowie Francesco Naccarato konnten im Laufe des Tages zahlreiche Spenden- und Unterstützungsschecks entgegennehmen. Die größte Spende überbrachten an diesem Nachmittag die Rotarier aus St. Ingbert. Sie steuern 10 500 Euro für die Arbeit der Wadgasser Ukraine-Hilfe bei. Aber auch andere Service-Organisationen wie die Lions und die Rotarier aus dem Landkreis, die bereits eigene Aktionen gestartet hatten, waren vor Ort und sagten ihre tatkräftige, zumeist finanzielle Unterstützung dieser wohl größten privaten Hilfsinitiative für die Ukraine zu. Für die vielen ehrenamtlichen Helfer wurde es ein langer und anstrengender, aber auch ausgesprochen erfolgreicher Tag.

„Die Welle der Hilfsbereitschaft wächst stetig“, erklärte Francesco Naccarato, ansonsten Geschäftsführer eines mittelständischen Betriebs in Wadgassen, der sich der Herstellung umweltfreundlicher Desinfektionsmittel verschrieben hat. „Großes entsteht im Kleinen“ – das gilt nach seinen Worten nicht nur für das Saarland, sondern auch für diese beispielhafte Hilfsaktion des eigens dafür gegründeten Vereins Ukraine-Saarland-Berlin.

Mehrere Lkw, randvoll geladen mit Hilfsgütern aller Art, haben inzwischen Wadgassen in Richtung Ukraine verlassen. Dank persönlicher Kontakte – Ralf Mühlens Ehefrau Tetyana ist Ukrainerin – kommen diese Hilfsgüter auch zielgenau dort an, wo sie am dringendsten benötigt werden. Und angesichts der nicht enden wollenden Angriffe Russlands auf die Ukraine werden in der nahen und weiteren Zukunft derartige Hilfen für und in der Ukraine dringend notwendig sein. So benötigt man auch vor allem neben Geldspenden Hilfsgüter aller Art, insbesondere aber haltbare Lebensmittel, warme Kleidung, Medikamente und medizinische Hilfsmittel.

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