So stark wie Pippi Langstrumpf

Hostenbach · Beim Turnpokal in Hostenbach gingen am Sonntag 125 Mädchen an den Start. Für viele war es der allererste Wettkampf.

 Auf geht es: Mit Feuereifer waren die Turnerinnen am Sonntag in der Glück-auf-Halle bei der Sache. Hier hangeln sich die Mädchen des TuS Neunkirchen an den Tauen hoch. Fotos: Rolf Ruppenthal

Auf geht es: Mit Feuereifer waren die Turnerinnen am Sonntag in der Glück-auf-Halle bei der Sache. Hier hangeln sich die Mädchen des TuS Neunkirchen an den Tauen hoch. Fotos: Rolf Ruppenthal

Plötzlich erklingt Musik aus den Boxen, die einem aus Kindertagen bestens bekannt ist: "Zwei Mal drei macht vier. Widdewiddewitt und drei macht Neune. Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt." Und auch heute noch scheint das Lied voll in Mode. Die jungen Turnerinnen in der Hostenbacher Glückauf-Halle jedenfalls kennen die Melodie und den Text wie ihre Puppensammlung. Sie tanzen im Kreis und wärmen sich schon für ihren Einsatz beim gleichnamigen Turn-Pokal auf.

Ganz so, wie sie ihnen gefällt, dürfen sich die vier- bis zehnjährigen Mädchen ihre Welt dort aber nicht machen: Wie in jedem Wettkampf gibt es Regeln. An zehn Stationen der Bereiche Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer gilt es, das im Vereinstraining Erlernte umzusetzen. Dafür erhält der Nachwuchs Punkte und ab einer gewissen Anzahl auch die Auszeichnung "So stark wie Pippi Langstrumpf."

Insgesamt hatten 137 Turnerinnen der Jahrgänge 2007 bis 2012 aus 18 Vereinen gemeldet, gerade für die Jüngsten ist es ein großes Abenteuer. Mara Schultheiß vom TV St. Ingbert erzählt: Es sei ihr bisher bester, weil allererster Wettkampf. Die Fünfjährige ist am Tau hochgeklettert und Seil gesprungen. Sie vollführte einen Handstand und ist gerannt, so schnell sie kann - nun darf sie nach dem Wettbewerb offiziell verkünden: "Ich bin jetzt so stark wie Pippi Langstrumpf."

"Die Veranstaltung hat sich super entwickelt. Als bundesoffener Wettbewerb spricht sie viele Vereine an und hat einen festen Platz im offiziellen Wettkampf-Kalender", erklärt Carolin Salomon. Als Cheftrainerin Gerätturnen des Saarländischen Turnerbunds (STB) hält sie bereits früh Ausschau nach den größten Talenten. Der Nachwuchs verbindet das alles in erster Linie mit Spaß: "Es war toll", strahlt Franziska Leinenbach vom TV Püttlingen. Sie erklärt kurzerhand die "Brücke": "Füße auf die Matte, Hände an die Ohren. Dann muss man sich mit den Beinen hochdrücken und die Knie ganz durchdrücken", demonstriert die Fünfjährige, wie sie es im wöchentlichen Training unter Janina Haag gelernt hat. Die ist stolz auf ihre insgesamt elf Mädels: "Sie haben ihre Sache alle sehr gut gemacht. Sogar besser als im Training."

Insgesamt 15 Jungturnerinnen schickte Ausrichter TV Schaffhausen in der Glück-auf-Halle an die Stationen. Während Anna Horn erzählt, welche Übungen sie "so stark wie Pippi Langstrumpf" gemacht haben, nickt Hannah Schmitt ihrem sechsjährigen Schützling zu: "Dafür haben wir auch viel geübt, gell?" Doch das hat sich gelohnt.

Viele Gäste nahmen sogar eine längere Anfahrt in Kauf, um in Hostenbach dabei zu sein: "Wir kommen jetzt seit einigen Jahren zum Pippi-Langstrumpf-Pokal. Es ist ein schöner Jahresauftakt, und die Kinder sind mit Begeisterung dabei. Die Veranstalter geben sich immer viel Mühe, wirklich sehr schön", findet Anna Sackmann, die Trainerin bei der KTG Heidelberg. Die Kurpfälzer stellten mit 19 Mädchen die größte Riege. Während die fünfjährige Clara und die ein Jahr ältere Annika das Seilspringen zur schönsten Übung küren, favorisiert die fünfjährige Hannah die Höhenluft beim Tau-Klettern. Doch in einem sind sie sich alle einig: "Es hat uns sehr gut gefallen."

Claudia Fery war ebenfalls begeistert vom Pippi-Langstrumpf-Pokal: "Ich finde es super, weil Wettkämpfe mit flächendeckenden Inhalten eine wichtige Grundlage bilden. Und für die Kinder ist es eine schöne Sache. Sie haben immer viel Spaß", sagte Trainerin bei Flic-Flac Differdingen aus Luxemburg, die früher beim TV Bous war. Andererseits stellt sich auch Nervosität ein, wie die neunjährige Valentina vor dem Wettkampf der Älteren am Nachmittag zugibt: "Vor der Sprossenwand und dem Kletterseil habe ich schon Respekt", sagt die junge Luxemburgerin. Die gleichaltrige Clubkollegin Lola blickt etwas gebangt auf das Seilspringen. Doch die Angst ist unbegründet: Wie so viele dürfen auch sie später von sich sagen: "Wir sind so stark wie Pippi Langstrumpf."

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 Auch Alessia vom TV Schaffhausen zeigte, wie stark sie schon ist.

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Ergebnisse des Pippi-Langstrumpf-Pokals: Die Sieger in den einzelnen Wettkampfklassen: Wettkampfklasse 1 (Jahrgang 2012): 1. Laura Rokay (TV Püttlingen); Wettkampfklasse 2 (2011): 1. Luna Zimmermann (KTG Heidelberg); Wettkampfklasse 3 (2010): 1. Alina Rokay (TV Püttlingen); Wettkampfklasse 5 (2009): 1. Finya Münch (TV Pflugscheid); Wettkampfklasse 6 (2009): 1. Nyke Liedy (TG Hassloch); Wettkampfklasse 7 (2008): 1. Madita Balla (TV Schaffhausen); Wettkampfklasse 8 (2008): 1. Lena Düring (Heidelberg); Wettkampfklasse 9 (2007): 1. Angelina Lau (TV Hüttigweiler).

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