Schaffe ich ohne Auto die Termine?

Schaffhausen. Schon zu Beginn des ersten Treffens der Wadgasser Autofaster wird klar: Ein ganz großes Opfer wird der Verzicht auf das Auto für die Wenigsten. Kurze Strecken werden ohnehin zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt, bei größeren Touren darf es auch die Bahn sein.Das Fahrrad im Gepäck, versteht sich

Schaffhausen. Schon zu Beginn des ersten Treffens der Wadgasser Autofaster wird klar: Ein ganz großes Opfer wird der Verzicht auf das Auto für die Wenigsten. Kurze Strecken werden ohnehin zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt, bei größeren Touren darf es auch die Bahn sein.Das Fahrrad im Gepäck, versteht sich. Annika Burggraaff, die in Trier Theologie studiert, hat einen weiteren Grund gefunden, während der Fastenzeit aufs Auto zu verzichten: "Mit der Bahn fahre ich unter der Woche sowieso von Trier nach Saarbrücken und wieder zurück. Aus Faulheit legt man aber auch kleinere Strecken mit dem Auto zurück. Darauf möchte ich verzichten, ich habe sogar das Auto abgelehnt, das mir im Rahmen meines Praktikums zur Verfügung steht, weil ich mich wieder ganz bewusst bewegen will." Bewusstsein ist auch ein wichtiger Punkt für den katholischen Dekanatsreferent Joachim Kreuter: "Man sieht seine Umgebung mit ganz anderen Augen. Und freut sich richtig, wenn man etwas Schönes entdeckt, was man im Auto einfach übersehen hätte." Aber: "Leider ist der Verzicht auf das Auto nicht immer möglich. Man hat Termine - zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmittel sind die oft nicht einzuhalten." Der evangelische Pfarrer Christian Puschke möchte mit der Teilnahme an der Aktion wieder zu seinen Wurzeln: "Früher bin ich immer mit dem Rad gefahren und habe auf die Autofahrer herabgeblickt. Aber ich wurde ja älter - und Autofahrer." Für Sandro Frank hingegen wird der Verzicht aufs Auto tatsächlich schwierig. Er gibt zu, dass er gerne Auto fährt, sich beim Fahren entspannen kann. Früher war auch er immer nur "mit den Füßen unterwegs, der Schulweg von fast vierzig Minuten war kein Problem". Beim Autofasten wird sich für den jungen Mann zeigen, ob das auch heute noch so ist. Natürlich ist es auch wichtig, dass die Familie mitmacht. Es nutze nichts, wenn man sagt: "Ich mache Autofasten" und der Partner dann sagt: "Prima, mach du mal, ich fahr einkaufen."Welche Schwierigkeiten sehen die "Faster"? Zum einen eine Frage des Geldes. Soll man sich eine Monatskarte kaufen? Was ist, wenn man doch nur drei oder viermal die Bahn benutzen kann? Und wie sieht es mit dem Verbindungsnetz der öffentlichen Verkehrsmittel aus? Komme ich überhaupt überall hin, oder gibt es da Schwierigkeiten?Ein Punkt ist in der noch recht dunklen Jahreszeit auch nicht zu vernachlässigen: Die Gefahr. "Es gibt Strecken, auf denen fahre ich ganz einfach kein Fahrrad, das wäre lebensgefährlich", sagt Kreuter und erntet Zustimmung. Eine weitere Frage ist, wo man das Fahrrad am Ziel unterbringt. Die Bahn bietet in ihren Bahnhöfen Fahrradgaragen an, die man für 60 Euro im Jahr mieten kann. So wäre man zumindest eine Sorge los und dem Verzicht auf das Auto einen Schritt näher.

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