Bürgernähe Digital anklopfen beim Bürgermeister

Saarlouis · Auf der Couch sitzen und beim Rathaus anklopfen. Vom Müllhaufen im Wald direkt ein Foto dorthin schicken. In Wadgassen geht das jetzt per Whatsapp. Bearbeitung garantiert, sagt Bürgermeister Sebastian Greiber.

 Vom Kaffeetisch aus im Rathaus anklopfen: Wadgassen macht’s möglich.

Vom Kaffeetisch aus im Rathaus anklopfen: Wadgassen macht’s möglich.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Als nach eigenen Angaben erste Gemeinde im Saarland hat Wadgassen seinen Bürgern einen direkten elektronischen Rathauszugang mit dem Nachrichtendienst „WhatsApp“ geöffnet. Bürgermeister Sebastian Greiber will damit „die Schwelle zwischen Bürgern und Rathaus senken“. Der neue digitale Zugang stellt für ihn zugleich einen Schritt auf dem Weg Wadgassens „zur digitalsten Kommune im Saarland“ dar.

Kaum hatte Greiber am Sonntag die App angekündigt, war ihm großes öffentliches Interesse sicher. Dabei ändert sich nicht sehr viel. Neu ist bloß, dass Bürger jetzt auch über die App vom Sofa aus oder von jedem anderen Ort aus das Rathaus direkt informieren können: über Missstände, mit Ideen, Anregungen, Beschwerden. Im Rathaus selbst, sagt Greiber, verteilen Mitarbeiter die elektronischen Eingänge an die zuständigen Fachstellen. Die weitere Bearbeitung ist dieselbe wie bisher. Der App-Schreiber bekomme in jedem Fall Antwort, verspricht Greiber, und hat ein Beispiel gleich vom ersten Tag parat: „Jemand meldete einen fehlenden Mülleimer, und der war noch am selben Tag ersetzt.“ Nicht gedacht ist der Zugang für ganz reguläre Verwaltungsaufgaben.

Den digitalen Besuch machen kann jeder, der auf seinem Smartphone WhatsApp benutzt. Dazu wird einfach die übliche Rufnummer des Rathauses angewählt (0 68 34/944 0). Das genügt. Eine eigene App müsse dazu nicht geladen werden, sagt Greiber. Das Rathaus speichere auch keine Daten, die an WhatsApp weitergegeben werden könnten. Greiber: „Die Kommunikation soll so einfach werden wie das Bestellen bei Amazon und so selbstverständlich wie die Kommunikation zwischen Freunden oder innerhalb von Vereinen.“ Zudem könne sich mancher Vorgang durch die schnelle und präzise Form der Kommunikation auch beschleunigen.

Die Rathaus-App ähnelt der App MAJA, die kürzlich von der CDU Wadgassen installiert wurde. Die muss allerdings eigens runtergeladen werden, und sie stellt eine Verbindung zwischen Bürgern und Parteigliederungen her. Inspiriert habe sie ihn nicht, sagt Greiber. Er habe schon vor zwei Jahren „die Grundidee“ gehabt. Der Gemeinderat habe das damals mit großer Mehrheit abgelehnt, unter anderem mit der Begründung, diese Art der Kommunikation sei „nicht seriös“, das Vorhaben ohnehin zu teuer. Die jetzige Lösung „hat gar nichts gekostet“.

Über WhatsApp können die Bürger außer Textbotschaften auch Sprachnachrichten, Fotos und Videos verschicken.

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