Naudorfs rote Post im Wadgasser Rathaus

Wadgassen · Werner Naudorf, SPD-Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in Wadgassen am Sonntag, hat bei der Belegschaft der Verwaltung um Stimmen geworben. Dafür ließ er rote Briefe im Rathaus verteilen, und dieses Schreiben gelangte mit Stempel der Gemeinde in die Post.

Ein roter Fenster-Briefumschlag, im Adressfeld die private Anschrift des oder der Beschäftigten der Gemeinde Wadgassen. Der Brief ist maschinell frankiert, wie die amtliche Post aus dem Rathaus: "Gemeinde Wadgassen Lindenstraße 114 66787 Wadgassen" steht neben dem Quadrat, das die Marke ersetzt, und ganz rechts "Deutsche Post" mit "FRANKIT 0,58 EUR".

Kandidat aus dem Rathaus

Diese Post kommt aus dem Rathaus in Wadgassen. Inhalt ist ein Schreiben von Werner Naudorf, SPD-Kandidat für die Bürgermeisterwahl am Sonntag. Der Kämmerer der Gemeinde wendet sich an "Liebe Mitarbeiterinnen, Liebe Mitarbeiter" und bittet sie, "mir Eure Stimme zu leihen" sowie in Familien, Bekannten- und Freundeskreis für ihn Werbung zu machen.

Ein Mensch, der diesen Brief erhalten hat, wundert sich. Rot sind die Umschläge üblicherweise nicht, die die Verwaltung der Abteigemeinde verschickt. Aber der offizielle Anschein sei doch irritierend. Ob das so in Ordnung sei?

"Meine Order war klar"

Naudorf kann an dem Brief zunächst nichts Bemerkenswertes erkennen. "Das ist private Post, ich denke, da ist nichts dabei", sagt er. Und der Weg der Verteilung? "Ich habe das zu Hause eingetütet und habe dann eine Kollegin von der Poststelle gebeten, die Briefe in die Postfächer im Rathaus zu verteilen", sagt der Kandidat aus der Verwaltung. "Im Übereifer" habe die Kollegin dann "zwei, drei Stück der Briefe" in die Post gegeben. Die seien an Personen im Krankenstand oder Urlaub gegangen. "Die hat sich nichts dabei gedacht und war jetzt sichtlich erschrocken, als ich bei ihr nachgefragt habe. Aber meine Order war klar", sagt Naudorf, "sie sollte die Briefe in die Postfächer verteilen."

Etwas über 230 Briefe hat Naudorf im Rathaus verteilen lassen wollen. Auch auf Nachfrage kann er daran nichts finden, dass zu kritisieren wäre. Wer von den Beschäftigten im Rathaus alle anderen benachrichtigen wolle, könne diesen Weg ebenso nutzen.

Und wie ist es mit dem Datenschutz? Hätten Gegenkandidatin oder -kandidat die Namen und Anschriften der Beschäftigten erhalten? "Da gibt es Vorschriften nach dem Meldegesetz, da hätten sie das Personalamt fragen müssen", sagt der SPD-Kandidat. "Aber ich kenne die Namen meiner Mitarbeiter, ich brauchte nicht zu fragen."

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