Kirchenmusik Orgel zu vier Händen gerät zum Abschiedskonzert

Differten · Kirchenmusiker Wolfgang Münchow verlässt die Seelsorgeeinheit Wadgassen und geht nach Riegelsberg

 Wolfgang Münchow in der Marienkapelle

Wolfgang Münchow in der Marienkapelle

Foto: Hartmuth Kastner

Zum letzten Mal unter der Regie von Kirchenmusiker Wolfgang Münchow lädt die „Konzertreihe Sankt Gangolf Differten“ zu einer Orgelsoiree in Differtens schöne neugotische Pfarrkirche ein: An diesem Sonntag, 18. August, 17 Uhr, werden dort die Organisten Wolfgang Münchow, Wadgassen, und dessen langjähriger Konzertpartner Thorsten-Maria Schmehr von der Katholischen Kirchengememeinde St. Jakobus und Joseph Altenkirchen/Westerwald buchstäblich alle Register ziehen. Sie spielen an Differtens wohlklingender Haerpfer-Ermann-Orgel Darbietungen „Zu vier Händen“. Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Albrechtsberger, Höpner, Rinck, Langlais und Berwald. Der Eintritt ist frei. Freiwillige Spenden zugunsten der Sanierung der historischen Differter Kirche von 1893 werden gerne entgegengenommen.

Wie der SZ jetzt bekannt wurde, wird Wolfgang Münchow (50) nach 25 Jahren die Seelsorgeeinheit St. Gangolf Differten/Friedrichweiler und Maria Heimsuchung Wadgassen bereits zum 1. Oktober verlassen und zur Pfarreiengemeinschaft Riegelsberg wechseln. Münchow hat seinen Dienst in den Bisttalpfarreien 1994 angetreten und seitdem durch bemerkenswerte Initiativen auf sich aufmerksam gemacht. Mit großen sinfonische Projekten im Bereich der sakralen und weltlichen Musik, durch Gemeinschaftskonzerte mit namhaften Partnerchören und Orchestern aus der Region, aus Deutschland und aus dem Ausland und mit einer anspruchsvollen Prägung der Kirchenmusik innerhalb und außerhalb der Gottesdienste durch die Pflege zeitgenössischer Musik ebenso wie durch die Wiederentdeckung alter Meister.

Das Postludium, der mancherorts stark vernachlässigte, jedoch zwingend zur Liturgie gehörende musikalische Ausklang einer Feiertagsmesse in Wadgassen, Differten und Friedrichweiler geriet nicht selten zum viel applaudierten kleinen Extrakonzert mit Werken französischer Meister wie Alexandre Guilmant, Charles-Marie Widor, Francis Poulenc, Marcel Dupré oder Jean Langlais.

Bleibende Erinnerung an Münchows kirchenmusikalische Prägung wird Differtens berühmte Haerpfer-Ermann-Orgel sein, die einst in der Ludweiler Herz-Jesu-Kirche stand, die aufgrund irreparabler Bergschäden niedergelegt werden musste. Eine Orgel, die in den Fünfzigerjahren Spielort war für so berühmte französische Musikprofessoren wie Marie Claire Alain oder Gaston Litaize und Mittelpunkt grenzüberschreitender Musikprojekte von „Radio Saarbrücken“ in der Ristenpart-Ära.

Münchow hat sich nicht nur um die Kirchenmusik verdient gemacht, sondern auch um das Vereins- und das jeweilige örtliche Kulturleben. Am Donnerstag, am Hochfest „Maria Himmelfahrt“ hat Wolfgang Münchow im Rahmen seiner auslaufenden Differter Amtszeit den örtlichen Kapellenbauverein ein letztes Mal unterstützt, der am Waldrand von Differten das beliebte Benefizfest zugunsten des beliebten Waldheiligtums ausrichtet: Wolfgang Münchow hat nach einer kurzfristig ergangenen Anfrage unbürokratisch reagiert, mit seinem Differter Chor eine Vokalversion der „Messa alla settecento“ einstudiert – und dafür sogar eine Sonderschicht eingelegt.

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