Herzenssache

Herr Zender, wie sind Sie auf den steinernen Behälter für das Herz von Thomas de Choisy gestoßen?Zender: Auslöser war ein Bericht über den barocken Indianer, ein angeblicher römischer Janus von Differten, der vor einigen Monaten in der Saarbrücker Zeitung erschienen ist. Ich hatte den steinernen Kopf in Merzig-Fitten ausfindig gemacht

 Aufgeklappt in zwei Hälften: In der herzförmigen Aushöhlung befand sich mit großer Sicherheit das Herz von Choisy. Foto: SZ/Zender

Aufgeklappt in zwei Hälften: In der herzförmigen Aushöhlung befand sich mit großer Sicherheit das Herz von Choisy. Foto: SZ/Zender

Herr Zender, wie sind Sie auf den steinernen Behälter für das Herz von Thomas de Choisy gestoßen?Zender: Auslöser war ein Bericht über den barocken Indianer, ein angeblicher römischer Janus von Differten, der vor einigen Monaten in der Saarbrücker Zeitung erschienen ist. Ich hatte den steinernen Kopf in Merzig-Fitten ausfindig gemacht. Ein pensionierter Ingenieur aus Altforweiler hatte den Artikel gelesen und mich angerufen mit den Worten: Ich hab da noch so eine ähnliche Sache für Sie. So kam die Sache mit der Steinkiste von Choisy ins Rollen.

Was stellte sich heraus?

Zender: Seinerzeit, also 1965, war eine Bleikapsel mit dem Herz von Choisy beim Abriss des Langhauses der Kirche St.Ludwig gefunden worden. Das Herz wurde in letzter Sekunde geborgen. Der Bagger hatte wohl das Steinbehältnis geöffnet und dabei die darin liegende Kapsel beschädigt. Für das steinerne Behältnis in Form einer Kiste, etwa 30 mal 30 Zentimeter, interessierte sich offenbar niemand. Der zweigeteilte Stein kam später in die Mauer einer Garageneinfahrt in Beckingen. Darauf wies mich der Ingenieur jetzt hin.

Wie können Sie sicher sein, dass es der Behälter von Choisy ist?

Zender: Die Identität konnte durch Vergleich mit einem noch an der damaligen Baustelle entstandenen Foto von Herrn Federmann, das mir Hans-Jörg Schu zur Verfügung gestellt hat, einwandfrei bestätigt werden. Das legt der Vergleich der Fotos von 1965 und denen aus Beckingen nahe. Signifikant sind die Herzbögen und einige auf beiden Bildern übereinstimmende Beschädigungen.

Hintergrund

 Aufgeklappt in zwei Hälften: In der herzförmigen Aushöhlung befand sich mit großer Sicherheit das Herz von Choisy. Foto: SZ/Zender

Aufgeklappt in zwei Hälften: In der herzförmigen Aushöhlung befand sich mit großer Sicherheit das Herz von Choisy. Foto: SZ/Zender

Thomas de Choisy (1632 bis 1710) war erster Gouverneur von Saarlouis. Der Militär-Ingenieur war der eigentliche Architekt der Stadt. In seinem Testament verfügte er, dass sein Körper in seiner Heimat Moigneville, sein Herz aber in Saarlouis bestattet werden solle. we

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