Grüne Inseln rund ums Haus

Wadgassen · Der Obst- und Gartenbauverein Wadgassen hat eine Initiative gegen die Versteinerung von Vorgärten gestartet. Heidemarie Traut gab bei einem Vortrag praktische Tipps und Tricks. Der Saal war bestens gefüllt.

 Heidemarie Traut stellte Alternativen zu Kieselsteinen vor. Foto: Ruppenthal

Heidemarie Traut stellte Alternativen zu Kieselsteinen vor. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Mehr und mehr Vorgärten "versteinern": Statt Erde, Blumen, Büsche und Bäume prägen Kieselsteine, Schotter und vergleichbare Materialien zunehmend das Ortsbild. Ohne erhobenen Zeigefinger will der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Wadgassen Grundstückbesitzern, die sich, ganz gleich aus welchen Gründen, mit einer Umgestaltung ihres Vorgarten befassen, Alternativen zu diesen "toten" Materialien aufzeigen.

"Wir wollen dabei niemanden an den Pranger stellen", betont Vorsitzender Karl Heinz Ratzel. "Keine Regel ohne Ausnahme. Zum einen gibt es auch ausgesprochen attraktive Steingärten , zum anderen können grüne Inseln rund ums Haus das Wohlempfinden für Mensch und Tier ganz erheblich erhöhen."

Mit Heidemarie Traut, Mitglied im OGV, hatte er dabei genau die richtige Fachfrau zur Hand. Die engagierte Wadgasserin hat sowohl vor als auch hinter ihrem Haus zwei prächtige Vorzeigegärten angelegt, die auf einem relativ kleinen Raum ein Optimum an Grün bieten. "Ich bin keine Gartenarchitektin", betonte sie bei der hervorragend besuchten Infoveranstaltung. Dennoch wusste sie mit ihrem immensen Praxiswissen die Zuhörer gleichermaßen zu beeindrucken wie zu begeistern. Mit zehn Gartenplänen präsentierte sie relativ leicht realisierbare Alternativen zu Steingärten , wobei sie einen möglichst geringen Kosten- und Arbeitsaufwand zugrunde legte.

Gehölze ohne Schnitt

Für die Gartengestaltung hatte sie so zum Beispiel weitgehend Gehölze ausgesucht, die kaum oder gar keinen Schnitt benötigen. Ein weiterer Aspekt bildete die Winterhärte der Pflanzen: Wenn die Pflanzen den Winter überleben, müssen im Frühjahr keine neuen gekauft werden.

Die unterschiedlichen Lebensbereiche von Pflanzen wurden ebenso berücksichtigt wie das Thema Schädlinge und Krankheiten. "Und es gibt für alle Bedingungen geeignete Pflanzen", erklärte Traut. Standortgerechte, gesunde und starke Pflanzen sind wiederum gleichbedeutend mit weniger Arbeit. "Wichtig ist auch, dass die ausgesuchten Pflanzen ausdauernd und genügsam sind, wenig Nährstoffbedarf und wenig Wasserbedarf haben." Auch wenig Düngen und Gießen bedeuten wesentlich weniger Arbeit.

"Die Anlage eines Gartens, und sei es nur die eines Vorgartens, ist immer eine ganz individuelle Sache", betonte die Expertin. Ganz wichtig sei, dass er zu Haus und Betreiber passen muss - quasi als Visitenkarte des Hauses.

Auch an die Umwelt denkt Traut bei der Vorgartengestaltung: Sie verwies darauf, dass im letzten Jahr alleine in Deutschland 225 000 Bienenvölker gestorben sind, ein Drittel des gesamten Bienenbestandes. "Keine Bienen mehr, keine Bestäubung, keine Pflanzen und Tiere mehr, kein Mensch mehr", hatte schon Albert Einstein gewarnt: "Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre lang zu leben."

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