Geretteter Kater hat neue Familie

Bous. Der kleine Kater, dessen tapsige Pfoten viel zu groß für den kleinen Körper wirken, macht auf dem Parkettboden von Claudia Bremm und Thorsten Böhm in Bous so mächtige Hopser, als hätte er sich Sprungfedern untergeschnallt. Dem Energiebündel scheint sein neues Zuhause zu behagen. Er hat es über einen Bericht in der Saarbrücker Zeitung gefunden

 Hier, in Claudia Bremms Armen, sieht der etwa fünf Monate alte Kater Georgie schon richtig groß aus. Ihr Mann Thorsten Böhm krault Queenie, eine ehemalige Straßenkatze. Foto: Thomas Seeber

Hier, in Claudia Bremms Armen, sieht der etwa fünf Monate alte Kater Georgie schon richtig groß aus. Ihr Mann Thorsten Böhm krault Queenie, eine ehemalige Straßenkatze. Foto: Thomas Seeber

Bous. Der kleine Kater, dessen tapsige Pfoten viel zu groß für den kleinen Körper wirken, macht auf dem Parkettboden von Claudia Bremm und Thorsten Böhm in Bous so mächtige Hopser, als hätte er sich Sprungfedern untergeschnallt. Dem Energiebündel scheint sein neues Zuhause zu behagen. Er hat es über einen Bericht in der Saarbrücker Zeitung gefunden.Vor gut einem Monat steckte er in einem zugeschnürten Karton, abgestellt neben einem Recyclingcontainer in Wadgassen, in der prallen Sonne. Keiner weiß, wie lange er in diesem Atem raubenden Gefängnis zubringen musste (wir berichteten). Der Kater wäre wohl erstickt, hätte ihn nicht ein Gemeindemitarbeiter gerettet.Ihn sehen und sich verliebenThorsten Böhm liest die traurige Geschichte am zweiten Augustwochenende in der SZ - am Sonntag. Darin steht, dass das hübsche, sandfarbene Tier ein dauerhaftes Zuhause sucht. Böhm: "Ich habe gedacht, bei dem großen Foto brauchst Du nicht mehr anzurufen, der Kater ist schon weg." Er ruft trotzdem an und bekommt für Mittwochnachmittag einen Besuchstermin. Für ihn ist klar: "Wenn ich ihn mit meiner Frau anschaue, nehmen wir ihn." Das Ehepaar sieht Tizian Jumper, wie die Pflegefamilie den Kater nennt, nur kurz. Böhm berichtet, dass das Tier bei dem Besuch fiebrig und schläfrig ist.Noch steht nicht fest, dass das hilflose Bündel ihr Kater wird. Böhm sagt: "Am Samstagnachmittag hieß es, die neuen Besitzer werden unter vielen Bewerbern ausgewählt. Zwei Stunden später sagte man uns: Wenn Sie ihn wollen, können Sie ihn bekommen." Und wie ihn die Bremm-Böhms wollen!Eigentlich sei keine zweite Katze geplant gewesen, in der Wohnung lebt schon die zirka vierjährige Queenie, eine Straßenkatze aus Schanghai. Claudia Bremm: "Aber ich habe mich sehr gefreut, dass mein Mann so dachte, als er den Artikel las. Ich habe mir eine zweite Katze gewünscht." Eine Woche später, am Sonntag, ist es soweit: Der Kater mit einem puschligen Schwanz, so geringelt wie bei einem Waschbär, ist jetzt gesund, und die Pflegefamilie bringt ihn nach Bous. Da ist er erst mal drei Tage namenlos. Böhm: "Wir haben im Internet einen neuen Namen gesucht." Er soll zu Queenie passen. So wird es Georgie.Der Kater futtert allesMeistens heißt er aber George, oder - schön saarländisch - Schorsch(i); immer dann, wenn er was anstellt, also ziemlich oft. Claudia Bremm lacht. Sie sagt: "Der ungestüme Halbstarke ist sehr lebhaft und krabbelt überall rum. Wir haben alles Zerbrechliche weggeräumt, und Essen lassen wir keine Sekunde aus den Augen. Er frisst alles weg." Aber so anstrengend Georgie ist, so froh ist das Ehepaar mit ihm - mindestens. Mit der eigenwilligen Queenie gibt's zwar Revierkämpfe, aber die beiden akzeptieren sich immer mehr.Georgie jedenfalls findet sein neues Zuhause so toll, dass er seine Stimme wieder hat: Laut Tierschutzverein Völklingen, der ihn nach seiner Rettung in die Pflegefamilie gegeben hat, ist er stumm. Das mag George vor Schreck nach der Zeit im Karton gewesen sein. Aber jetzt miaut er unüberhörbar, wenn Frauchen mit dem Löffel aufs Futterschälchen trommelt. Hunger! Der Kleine will schließlich so groß werden, wie seine tapsigen Pfoten es versprechen. > Mehr: Seite C2

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