Spurker Friedhof Gedenkort in Wadgassen erweitert

Wadgassen · Eine Erinnerungstafel für die Euthanasieopfer aus dem Wadgasser Raum ist anlässlich des Gedenktags am 27. Januar am Gedenkort Spurker Friedhof angebracht worden. Auch die Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar Ricarda Kunger war dabei.

 Neue Bausteine der Gedenkarbeit präsentierte Bürgermeister Sebastian Greiber zum Gedenktag der Naziopfer  Ricarda Kunger, Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar

Neue Bausteine der Gedenkarbeit präsentierte Bürgermeister Sebastian Greiber zum Gedenktag der Naziopfer  Ricarda Kunger, Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar

Foto: Ruppenthal

Sie zeigte sich tief beeindruckt und bescheinigte der Gemeinde Wadgassen eine hervorragende Aufarbeitung der schrecklichen Geschehnisse des Nazi-Terrors.

Seit der Begründung des Gedenkorts 2018 existieren Mahnmal und Gedenkraum, um auf die Formen des während der Zeit des Nationalsozialismus begangenen Unrechts öffentlich aufmerksam zu machen. Hingewiesen wird dabei auf die Deportation und Ermordung jüdischer Bürger, aber auch auf das Schicksal der zahlreichen Zwangsarbeiter, die auf Gemeindegebiet zwischen 1935 und 1945 eingesetzt wurden.

„Der Gedenkort Spurker Friedhof“, sagte Bürgermeister Sebastian Greiber, „ist mehr als nur ein sichtbares Erinnerungszeichen an begangenes Unrecht. Die kontinuierliche Aufarbeitung der Naziverbrechen und die Möglichkeit ihrer aktualisierbaren digitalen Kommunikation verbindet das besuchbare Mahnmal vor Ort mit weltweit abrufbaren Daten und Fakten zu den begangenen Verbrechen.“

Mahnmal und Gedenkraum sind nach Worten der Gemeinde Wadgassen so konzipiert, dass die Stele aus Cortenstahl durch einen begehbaren Innenraum im ehemaligen Friedhofshaus ergänzt werden. Es gibt Installationen, Gedenktafeln und weitere Informationsangebote, die das Unrecht des Naziterrors sichtbar machen. Nach der bereits existierenden Erinnerungstafel für die deportierten und ermordeten jüdischen Bürger erinnert nun im Gedenkraum eine weitere Erinnerungstafel an die Euthanasie-Tötungen durch die Nazis. Die dort wiedergegebenen Namen von bislang zehn ermittelten Wadgasser Euthanasie-Opfern wollen die Euthanasie-Problematik dauerhaft hervorheben und so der Vergessenheit entreißen. Ebenso neu ist die Möglichkeit, vor Ort über QR-Codes Tonschleifen anzuhören, die sich als „Gedenkmomente“ den Facetten des Naziterrors nähern und regionale Bezüge setzt.

Zum Gedenkort Spurker Friedhof gehört auch eine Internetseite mit Fakten und Namen.

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