Flöhe und Gürteltiere standen Modell

Wadgassen · Vom Floh bis zum Bison: In 25 Jahren haben Heidi und Hans-Jürgen Koch weltweit die verschiedensten Tiere fotografiert. Eine Auswahl der Bilder des Paares ist im Deutschen Zeitungsmuseum Wadgassen zu sehen.

 Heidi und Hans-Jürgen Koch waren zur Eröffnung ihrer Ausstellung in Wadgassen. Foto: Barbara Scherer

Heidi und Hans-Jürgen Koch waren zur Eröffnung ihrer Ausstellung in Wadgassen. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

"Gottes Tierreich ist groß und die Wege des Herrn sind manchmal seltsam", fasst Hans-Jürgen Koch die Lehre zusammen, die er in den letzten 25 Jahren gezogen hat. So lange sind er und seine Frau Heidi Koch bereits als Tierfotografen unterwegs. In dieser Zeit haben sie auf der ganzen Welt etwa 70 Projekte für diverse Magazine realisiert. Eine Auswahl von 100 Bildern des Tierfotografen-Ehepaars zeigt das Zeitungsmuseum Wadgassen bis Sonntag, 29. März.

Den ersten Auftrag erhielten sie 1989, kurz nachdem sich der Ethnologe und die Sozialarbeiterin als Fotografen selbstständig gemacht hatten. "Der Stern wollte Hausmäuse - so, wie man sie noch nie gesehen hatte", erinnert sich Heidi Koch bei der Ausstellungsvernissage am Freitag. Viele Monate hat das Paar mit 100 wilden Hausmäusen zusammengelebt und sie fotografiert, und "die Leser haben diese Geschichte geliebt". Sie war der Anfang einer großen Karriere - allerdings führte sie auch zu einer Räumungsklage durch den Vermieter.

Nicht nur lebende Tiere

Nach dem Anfang mit den Mäusen landeten zahlreiche weitere Tiere vor der Kamera des Paars. "Jedes Tier verdient Respekt, und dass man es ernst nimmt", betont Hans-Jürgen Koch, "und wir haben nicht nur die sexy Tiere fotografiert." Für ein Projekt standen beispielsweise Flöhe in einem Flohzirkus Modell, für ein weiteres das Neunbinden-Gürteltier. In der Wadgasser Ausstellung erst ab 16 Jahren zugänglich: Bilder über Taxidermie, genauer von Tieren während des Vorgangs der Präparation.

"Das sind Themen, die wir mögen", erzählt Heidi Koch, "wenn es ein bisschen skurril ist, aber mit ernstem Hintergrund". Weniger skurril, aber für beide sehr bedeutend, ist ihr Projekt über amerikanische Bisons . Um 1800 habe es, je nach Schätzung, in Amerika zwischen 30 und 60 Millionen dieser Tiere gegeben, erzählt Hans-Jürgen Koch, "1902 gab es noch genau 23 wild lebende Bisons im Yellowstone-Nationalpark. Nie zuvor wurden so viele Tiere einfach vernichtet." Die Bisons und ihr Verschwinden sind für ihn "eine Parabel, wie Dinge schieflaufen können", das Fotografieren "eine visuelle Suche nach Geist und Mythos dieser wiederkehrenden Ikone". Für das Bison-Projekt hat das Ehepaar mehrere Staaten Nordamerikas besucht, doch nicht immer geht es so weit raus. "Je nach Thema macht es keinen Sinn, in den Busch zu gehen", erklärt Hans-Jürgen Koch, "es kommt immer auf die Geschichte an".

Besuche im Zoo

Oft besuchen die beiden Zoos, Tierparks oder auch Privatleute, die die gesuchten Tiere halten. Geduld spiele nur eine untergeordnete Rolle, "aber man muss fotografieren können", erklärt Hans-Jürgen Koch und ergänzt: "Dass man die Dinge sieht, muss man lernen."

Die Ausstellung "Koch-Work - Tiere, fotografiert für Magazine" mit Bildern von Heidi und Hans-Jürgen Koch ist bis Sonntag, 29. März, im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 10 bis 16 Uhr.

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