Eine besondere Spezies Maulwürfe

Wadgassen · Über 60 aktive Mitglieder zählt der Theaterverein. Dreh- und Angelpunkt ist jedoch Familie Maul, die auch Namensgeber ist. Vom Enkel bis zum Opa hat jeder seinen eigenen Aufgabenbereich.

 Die Maulwürfe in Wadgassen (von links): Horst (oben), Joshua (unten), Mischa, Myrjam und Cedric Maul. Foto: Rolf Ruppenthal

Die Maulwürfe in Wadgassen (von links): Horst (oben), Joshua (unten), Mischa, Myrjam und Cedric Maul. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die Maulwürfe sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Insektenfresser. Sie umfassen rund 35 Arten in Eurasien und Nordamerika, aber nur eine einzige in Mitteleuropa. Nein - nicht ganz richtig: Es gibt auch noch die Maulwürfe in Wadgassen , ein gewachsener Theaterverein mit langer Erfahrung.

Herzstück dieser durchaus stets das (Rampen-) Licht anstrebenden Gattung sind die Mauls aus Schaffhausen und Ludweiler. "Chef-Maulwurf" ist seit der Abspaltung von der evangelischen Laienspielschar Schaffhausen (2003) nach wie vor "Vatter" Horst Maul (75). Er ist Dreh- und Angelpunkt im Theaterverein: Er sucht die Stücke aus, schreibt sie um, verteilt die Rollen, kümmert sich um den Bühnenbau und ist auch der Regisseur.

Sohn Mischa (48), von Beruf Versorgungstechniker, leitet als Vorsitzender den Verein, sein älterer Bruder Marco (52), Hausmeister im Altersheim Heusweiler, ist wie "Vatter" Horst in Ludweiler zu Hause und fungiert als Organisationsleiter. Seine Frau Dorothee ist die Souffleuse, Mischa Mauls Gemahlin Myrjam engagiert sich als Schauspielerin. Und Horsts Gattin Margarethe kümmert sich um die Kostüme. Und da gibt es in der Familie des Vorsitzenden auch noch die nicht minder vom Theaterspiel-Bazillus befallenen Zwillinge Cedric und Joshua (14), der erste ein talentierter Fußballer, der zweite ein exzellenter Turner. Und Marco Mauls Sohn Tom (19) spielte in den letzten Jahren stets die Hauptrolle.

"Wir sind aber nicht alleine der Verein", betont Mischa Maul, "wir haben viele tolle Mitstreiter." Besonders stolz ist der Vorsitzende darauf, dass rund ein Viertel der über 60 durchweg aktiven Mitglieder Kinder und Jugendliche sind. Und Spielleiter Horst Maul achtet sorgsam darauf, dass all seine kleinen Freunde bei jedem neuen Stück auch mit auf die Bühne kommen.

Was macht nun den Reiz des Theaterspielens aus? "Ja, das fragen wir uns jedes Jahr selbst auf Neue", sagen da Horst und Mischa Maul unisono angesichts des großen Arbeitsaufwandes. Aber kaum geht der Sommer zu Ende, da stürzen sich alle mit viel Elan und großem Engagement in das nächste Weihnachtsmärchen .

"Es ist wohl die Lust, in eine andere Rolle zu springen und diese Herausforderung auch zu meistern", erklärt Horst Maul. Und er sieht auch eine wichtige pädagogische Aufgabe im Theaterspiel. "Es ist beeindruckend, wenn man verfolgen kann, welche tolle Persönlichkeitsentwicklung die Kinder nehmen, wenn sie sich in den Stücken so richtig freispielen", führt er weiter aus. "Und auch die Begeisterung der Kinder im Zuschauerbereich reißt uns immer wieder mit", ergänzt Horst Maul, der es jedes Jahr genießt, wenn die kleinen Zuschauer fasziniert das Geschehen auf der Bühne verfolgen.

Die alljährlichen Weihnachtsmärchen sind das Rückgrat der Wadgasser Maulwürfe. Frank Villmen vom Kulturamt der Gemeinde Wadgassen fungierte quasi als "Geburtshelfer", denn er suchte seinerzeit eine besondere Attraktion zum ersten Wadgasser Weihnachtsmarkt. Inzwischen sind die Weihnachtsmärchen im Rahmenprogramm des Weihnachtsmarktes nicht mehr wegzudenken. Innerhalb von drei Stunden sind alljährlich alle elf Vorstellungen im Wadgasser Abteihof restlos ausverkauft. "Mehr packen wir auch nicht", betonen Horst und Mischa Maul. Hin und wieder steht auch noch ein Lustspiel auf dem Spielplan. "Das ist dann wesentlich anspruchsvoller", sagt Regisseur Horst Maul.

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