Die perfekte Meerjungfrau

Schaffhausen. Man sieht den Kostümen und dem Bühnenbild die Arbeit des vergangenen Jahres an. Der Saal des Evangelischen Gemeindezentrums in Schaffhausen hat sich in eine Meerwasserwelt verwandelt, Seifenblasen schweben durch die Luft. Die Darsteller sind bestens vorbereitet. Kein einziger Versprecher, kein Patzer, nicht einmal kleine Aussetzer im Text

 In Schaffhausen zu sehen: Arielle und Meereskönig Triton (Josef Hill) "unter Wasser". Foto: Jenal

In Schaffhausen zu sehen: Arielle und Meereskönig Triton (Josef Hill) "unter Wasser". Foto: Jenal

Schaffhausen. Man sieht den Kostümen und dem Bühnenbild die Arbeit des vergangenen Jahres an. Der Saal des Evangelischen Gemeindezentrums in Schaffhausen hat sich in eine Meerwasserwelt verwandelt, Seifenblasen schweben durch die Luft. Die Darsteller sind bestens vorbereitet. Kein einziger Versprecher, kein Patzer, nicht einmal kleine Aussetzer im Text. Ein Jahr lang vorbereitet200 Kinder schauen gebannt zu, wenn die kleine Meerjungfrau zu einem Menschen wird und versucht, das Herz des Prinzen zu erobern, während böse Mächte ihr einen Strich durch die Rechnung machen wollen.Die Laienschauspielschar arbeitet seit einem Jahr an diesem Stück, die Truppe besteht aus ehrenamtlichen Mitgliedern. Der Erlös geht zum Teil an die Evangelische Kirche, der Rest kommt verschiedenen sozialen Projekten zugute. Zurzeit gibt es etwa 40 aktive Mitglieder. Spielleiterin Birgit Hill und ihr Mann Josef Hill, der in dem Stück den Herrscher der Meere spielt, erzählen: "Der Vorverkauf für die Vorstellungen war nach 14 Tagen abgeschlossen. Samstags sind überwiegend Schulklassen und Kindergärten zu Besuch. In den Vorstellungen sonntags trifft man mehr Erwachsene an." Und schmunzelnd: "Viele nehmen die Kinder als Alibi mit, um selbst in das Theater gehen zu können." Was ist das Besondere am Theaterverein? "Wir haben bloß einen großen Verein, keine Untergruppen. Bei uns spielt jeder im Alter von fünf bis 65, und auch in diesem Stück ist jede Altersklasse vertreten. Es kommt nicht darauf an, wie lange jemand schon dabei ist. Wir bevorzugen oder benachteiligen niemanden. Dazu verstehen sich die Mitglieder sehr gut, wir sind eine harmonische Truppe."Nicht stilisierenSehr wichtig für die Spielleiterin und ihre Assistentin, Sarah Hahn, ist die Authentizität. "Ein Fisch soll auch aussehen wie ein Fisch, wir möchten nichts stilisieren."Die Rechnung geht auf, die Kinder sind begeistert. Ein weiterer Pluspunkt ist auch, dass sie aktiv ins Geschehen einbezogen werden: Sie warnen ihre Heldin, die von Verena Hill gespielt wird, vor der bösen Hexe und geben ihr gerne einen lautstarken Rat. Eine der Zuschauerinnen erzählt: "Wir holen unsere Kinder jedes Jahr im fast 150 Kilometer entfernten Schifferstadt ab, damit sie hier die Vorstellungen sehen können. Und es lohnt sich immer wieder." Allerdings sind die Vorstellungen in diesem Jahr aus gutem Grund bereits alle ausverkauft.

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