Das größte Talent im Saar-Basketball

Schaffhausen/Saarlouis. Prognosen zeichnen sich von Hause aus durch einen Unsicherheitsfaktor aus. Für Nicholas Burgard etwa sagte die im Kindesalter gemachte Prognose eine maximale Körpergröße von 1,96 Meter voraus. "Schon gut, dass daraus nichts wurde", grinst der 14-Jährige jetzt. Stolze 2,02 Meter misst er jetzt schon. Tendenz steigend. Und das ist gut so

Schaffhausen/Saarlouis. Prognosen zeichnen sich von Hause aus durch einen Unsicherheitsfaktor aus. Für Nicholas Burgard etwa sagte die im Kindesalter gemachte Prognose eine maximale Körpergröße von 1,96 Meter voraus. "Schon gut, dass daraus nichts wurde", grinst der 14-Jährige jetzt. Stolze 2,02 Meter misst er jetzt schon. Tendenz steigend. Und das ist gut so. Denn als Basketballer kann er jeden Zentimeter brauchen. Größe ist zwar nicht immer entscheidend, aber sie hilft ungemein, gerade unter dem Korb. Dabei ist Burgard trotz seiner Größe nicht einmal ein Centerspieler. "Ich spiele lieber auf dem Flügel, werfe auch gerne von der Dreipunktelinie", erklärt er. Dazu braucht es eine gute Koordination und eine gute Technik bei der Ballbehandlung - alles Dinge, die bei sehr großen Spielern oft nicht so gut ausgebildet sind. Doch genau das unterscheidet Nicholas von anderen Spielern seines Alters. Sein Talent fiel auch U16-Bundestrainer Frank Menz auf, der den Schaffhausener in diesem Jahr in den Nationalmannschafts-Kader berief und zu mehreren Lehrgängen einlud. Die ersten Leistungstests fanden im Dezember statt, dabei wurde aus 48 Kandidaten ein 20er-Kader gebildet. "Alleine die Berufung dahin ist schon ein Erfolg", sagt Burgard, obwohl er zunächst - wohl auch wegen seines noch jungen Alters - nicht fürs Nationalteam berücksichtigt wurde. Als dann aber die ersten Absagen kamen, wurde er nachnominiert und nahm im Frühjahr an Lehrgängen für die Jugend-Nationalmannschaften teil. "Ich war überrascht, dass ich da überhaupt mitmachen durfte. Es macht mich auch sehr stolz", sagt Burgard. Doch das ist typisch für ihn. Er bleibt auf dem Boden, auch wenn sein Umfeld ihn in den Himmel hebt. "Vom Potenzial her sehe ich ihn irgendwann in der Bundesliga. Er hat alle Voraussetzungen dazu", lautet zum Beispiel die Prognose von Dieter Kirsch, Abteilungsleiter Basketball im TV Saarlouis. Dort spielt Burgard seit der Saison 2008/2009, nachdem er zuvor seinem Heimatverein, den Schaffhausen 96ers, acht Jahre lang die Treue gehalten hatte. Als Burgard ins Nationalteam berufen wurde, kamen schnell auch die Angebote der bekannten deutschen Basketball-Internate, beispielsweise aus Bamberg oder vom "Team Urspringschule" aus Ehingen, dem Kooperationspartner von Bundesligist Alba Berlin. Doch selbst mit einem Stipendium war er nicht aus dem Saarland wegzulocken. "Das sind tolle Angebote, und es wird auch viel an mir herumgeredet, aber mir sind meine Familie und mein Umfeld einfach wichtiger. Ich möchte nicht auf ein Internat", erklärt er. Lieber spielt er beim TV Saarlouis in der U16 und U18, zudem trainiert er bei den Regionalliga-Herren mit. Und hofft auf Einsätze in der Jugend-Bundesliga (JBBL, Altersklasse U16) oder der Nachwuchs-Bundesliga (NBBL, U19). Dort betreibt der TV Saarlouis eine Kooperation mit dem Bundesligisten TBB Trier und stellt mehrere Spieler für die Mannschaften, die unter dem Namen "Basketballinternat Trier" an den Start gehen. "Ich würde eigentlich lieber in der NBBL spielen als in der U16", gibt Burgard zu. "Da geht es härter zur Sache und man lernt mehr." Doch bis dahin ist es auch für ihn noch ein langer Weg, da die Konkurrenz dort weit älter, erfahrener und körperlich stärker ist. "Ich kann also noch nicht sagen, ob das klappt", gibt er zu. So ist das eben mit den Prognosen. "Vom Potenzial her sehe ich ihn irgendwann in der Bundesliga."Dieter Kirsch, Abteilungsleiter Basketball im TV Saarlouis

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