„Da sollte man schon wissen, wie sich das auf unsere Luft auswirkt“

In der morgigen Wadgasser Ratssitzung wollen die Grünen beantragen, einen Vertreter für die „Commission Locale d'Information et de Concertation sur l'Environnement“ (CLICE) zu benennen. Darin informieren Firmen der Chemieplattform Carling. SZ-Redakteur Johannes Werres sprach darüber mit dem grünen Ratsmitglied Adriano Pitillo.

Herr Pitillo, Sie wollen einen CLICE-Vertreter aus Wadgassen benennen lassen. Was ist CLICE?

Pitillo: CLICE ist eine Kommission, in der alle auf der Chemieplattform Carling tätigen Firmen vertreten sind. Die Firmen stehen dort Rede und Antwort. Anrainergemeinden, zu denen auch Wadgassen gehört, können einen Vertreter dorthin entsenden. Die Warndtgemeinden klagen über wachsenden Gestank aus der Plattform. Ich habe als Mitglied der Bürgerinitiative "Saubere Luft für die Warndtgemeinden" angeregt, dass auch Wadgassen einen CLICE-Vertreter benennt.

Da wird Fachfranzösisch geredet. Das Sprachproblem bleibt.

Pitillo: Nein. Umweltminister Reinhold Jost hat bei einem Treffen mit der Bürgerinitiative angeboten, auf Kosten seines Ministeriums einen Dolmetscher zu beauftragen. Jost hat der BI zugesagt, alle Gemeinden zu unterstützen, die Mitglied in der CLICE werden wollen.

Warum ein Dringlichkeitsantrag?

Pitillo: Die Kommission tagt unregelmäßig, ein, höchstens zwei Mal im Jahr. Wenn wir einen Vertreter in die nächste Sitzung schicken wollen, müssen wir ihn noch vor der Sommerpause benennen. Der Informationsbedarf ist derzeit sehr hoch. Denn der Standort Carling soll 2015 erheblich erweitert werden, im Gespräch sind 160 Millionen Euro. Da sollte man schon wissen, wie sich das auf unsere Luft auswirken wirdHarmonisch war es kürzlich in einer gemeinsamen Ratssitzung von Rehlingen-Siersburg und Bouzonville zu erleben, konfliktreich sehen wir es nun in Sachen Carling: Die europäische Normalität an der Nahtstelle zweier Staaten ist längst nicht die erhoffte Wirklichkeit. Wer da jetzt streitet und sich müde macht, versteht Europa als Ernstfall und hat bleibende Verdienste. Gut also, wenn Wadgassen jetzt einen ernsthaften Vertreter für die Carling-Kommission benennen sollte. Und endlich mal mehr als bloße Symbolik: Umweltminister Reinhold Jost spendiert den Dolmetscher .

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