Gedenken Blumengrüße aus dem Schützengraben

Wadgassen · Im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen werden Soldatenbriefe aus dem Ersten Weltkrieg ausgestellt.

 Die „blaue Wegwarte“ lässt grüßen – Blumen aus dem Schützengraben. Stanislaus Klemm, Vorstandsmitglied des Vereins für kulturelle und geschichtliche Arbeit im Bisttal, beim Bestücken der Vitrine.

Die „blaue Wegwarte“ lässt grüßen – Blumen aus dem Schützengraben. Stanislaus Klemm, Vorstandsmitglied des Vereins für kulturelle und geschichtliche Arbeit im Bisttal, beim Bestücken der Vitrine.

Foto: Ruppenthal

Die „blaue Wegwarte“ lässt grüßen – Blumen aus dem Schützengraben: Die kleine, nur allzu oft übersehene, volkskundliche Vitrine im Foyer des Deutschen Zeitungsmuseums in Wadgassen zeigt derzeit eine Sammlung seltener Briefe, geschmückt mit Blumen, geschrieben von Soldaten aus den Schützengräben des Ersten Weltkrieges.

Die Ausstellung, die von dem bekannten Volkskundler Gunter Altenkirch (Museum für dörfliche Alterskultur & Museum des Saarländischen Aberglaubens in Rubenheim) betreut wird, ist ein Beitrag zum Ende des Projektes „Gedenken an den Ersten Weltkrieg“ der Saarländischen Landesregierung. Blumen von den Schlachtfeldern waren neben Worten oft die einzigen Liebes- und Freundschaftsbezeugungen, die die Soldaten nach Hause schicken konnten.

Der schreckliche Erste Weltkrieg, an den erinnert werden soll, ist ein riesiges Thema, aber hier in der kleinen Vitrine lassen die leider oft letzten Grüße von Soldaten an ihre Liebsten die ganze Tragik im kleinen Detail spürbar werden. Als Blume nahm man damals unter anderem gerne die „Wegwarte“, mit der man die Briefe oder Karten schmückte. Der Sage nach wartete ein Mädchen am Wegesrand erfolglos auf ihren Geliebten, der sich im Krieg befand. Gott soll dabei Mitleid mit dem Mädchen gehabt haben und verwandelte sie in einer Blume, die „Weg-warte“.

Seitdem warte sie hoffnungsvoll auf ihren Liebsten und wurde so zum Symbol der Wiederkehr, aber auch des Abschiedes. Wenn Soldaten gefallen waren, schrieben oft ihre Kameraden der Mutter des Toten einen Brief und legten eine Blume, die Wegwarte, bei. Man nannte solche Briefe auch „Mutter-weine- nicht-Gruß“. Die Initiative Volksvitrine, sozusagen ein kleines Museum „en passant“ möchte im „Vorübergehen“ die Besucher an oft vergessene kleine Schätze aus der Volkskunde erinnern. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des „Vereins für kulturelle und geschichtliche Arbeit im Bisttal“ in Zusammenarbeit mit Günter Altenkirch, der Gemeinde Wadgassen und dem Deutschen Zeitungsmuseum.

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