Blick in den Stammbaum

Scheuern. Wer sich das Buch "Der barocke Altarbauer Jacob Clesen" gekauft hat oder zu dessen Vorstellung am Sonntag in Scheuern gekommen war und etwas über die wertvollen Altäre des Meisters erfahren wollte, wurde vielleicht enttäuscht. Der Band beschäftigt sich hauptsächlich mit familienkundlichen Daten der großen Klesen-Familie, die vorwiegend im Saarland beheimatet war und ist

Scheuern. Wer sich das Buch "Der barocke Altarbauer Jacob Clesen" gekauft hat oder zu dessen Vorstellung am Sonntag in Scheuern gekommen war und etwas über die wertvollen Altäre des Meisters erfahren wollte, wurde vielleicht enttäuscht. Der Band beschäftigt sich hauptsächlich mit familienkundlichen Daten der großen Klesen-Familie, die vorwiegend im Saarland beheimatet war und ist. Erst der Folgeband, der noch in Arbeit ist, wird die Altäre von Jacob Clesen zum Inhalt haben. Außer den Altären in den Kirchen in Scheuern und Freisen gibt es solche öfter im übrigen Saarland und in Lothringen, möglicherweise auch an der Mosel und in Rheinhessen.

Bedeutender Altarbauer

Etwas über die Familien Clesen und Klesen - die Schreibweise änderte sich im Laufe der Zeit - zu erfahren war bei der Vorstellung des Buches jedoch nicht weniger interessant. Thomas Besse, einer der drei Buchautoren, erzählte in lockerer Form zunächst etwas über den aus Binsfeld in Luxemburg stammenden Jacob Clesen, der Mitte des 18. Jahrhunderts nach Scheuern kam. Im Laufe der Jahre machte er sich als bedeutender Altarbauer der Tholeyer Benediktinerabtei einen Namen. Auch als Meier und Hochgerichtsschöffe trat er in Erscheinung. Thomas Besse nahm die Zuhörer mit auf die Reise zu den verschiedenen Klesen-Generationen, in ihre Wohnorte und erzählte von ihren Berufen und kam schließlich auf die Auswanderungen mehrerer Familien nach Nord- und Südamerika zu sprechen.

Einblicke in die Testamente des 18. und 19. Jahrhunderts, ihre Formen und Gründe, vermittelte die Buchautorin Maria Besse. In den gezeigten Dokumenten tauchten einige Klesens sowohl als Testatoren als auch als Zeugen auf. Viele detaillierte Beschreibungen der Rednerin hatten allerdings keinen engen Bezug zu den Klesen'schen Familiendaten in dem neu herausgekommenen Band.

Der Historiker Johannes Naumann schilderte als dritter Buchautor die politisch-historischen Rahmenbedingungen unserer Heimat im 18. Jahrhundert, die die Einwanderung wie jene des Jakob Clesen möglich machte. Durch die Kriege im 17. Jahrhundert sei die Saargegend verwüstet und entvölkert gewesen. "Durch die Friedensperiode und die herrschaftlichen Steuerprivilegien angelockt, kamen bald Neusiedler, auch aus Luxemburg", sagte Naumann. Auch der Tholeyer Konvent sei von etwa 1680 bis 1740 stark von Mönchen geprägt gewesen, deren Heimat in den Luxemburger Landen gewesen sei.

Sichere Zukunft

Der unsicheren Existenz eines auftragsabhängigen Handwerkers sei Jakob Clesen durch die Heirat mit der Tochter des Scheuerner Meiers entgangen. "Ähnlich wie die Familie Guldener für die Abtei Wadgassen aktiv war, so war es Jakob Clesen für die Abtei Tholey." Die drei Vorträge in der früheren Scheuerner Schule waren von 120 Geschichtsfreunden besucht worden.

"Der barocke Altarbauer Jacob Clesen", 150 Seiten, Festeinband, 87 Fotos und Abbildungen, 16 Farbseiten, 19 Euro. Herausgeber: Historischer Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes Tholey. Erhältlich im Theulegium.

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