Baubeginn für Outlet in Wadgassen weiter offen
Ein möglicher Baubeginn des Factory-Outlet-Centers in Wadgassen verschiebt sich weit ins Jahr 2009 hinein. Auf dem für ein Einkaufs-Zentrum in Ensdorf vorgesehenen Gelände dagegen haben erste Erdarbeiten begonnen.
Ensdorf/Wadgassen/Völklingen. Während sich ein Baubeginn des Outlet-Centers in Wadgassen weiter verzögert, haben in Ensdorf die Erdarbeiten für ein neues Einkaufs-Zentrum etwa auf der Höhe des Praktiker-Marktes begonnen. Bürgermeister Thomas Hartz: "Die Bodenbewegungen finden dort statt, wo das Zentrum zukünftig entstehen soll." Zwischenzeitlich habe die Stadt Saarlouis Klage gegen die Baugenehmigung eingereicht. In einer Ausschuss-Sitzung vor einigen Tagen hatte die Saarlouiser Stadtverwaltung sich sehr zuversichtlich gezeigt. Hartz: "Die Siegesgewissheit der Stadt Saarlouis teile ich nicht. Das Verwaltungsgericht wird zu entscheiden haben." Was und in wieweit der Bauherr und Investor "aufgrund der zwar erteilten, aber noch nicht bestandskräftigen Baugenehmigung bauen wird, vermag ich nicht zu sagen", erläuterte Hartz auf Anfrage.Sicher dagegen ist, dass sich ein möglicher Baubeginn des Outlet-Centers in Wadgassen weit ins Jahr 2009 hinaus schieben wird. Dafür gibt es zwar eine Baugenehmigung. Doch die Behörden beim Kreis haben zum Brandschutz hohe Auflagen gemacht. Projektentwickler Richard Sigler sagte auf Anfrage: "Die Auflagen zu erfüllen, ist keine Angelegenheit von ein paar Tagen. Hierzu benötigen wir mindestens vier bis fünf Monate. Es muss ein kompletter neuer Bauantrag gestellt werden, mit neuer Statik, Haustechnik, Elektrotechnik, Fassadenplanung und Planung der Außenanlagen. Bestehende Verträge mit Mietern und sonstigen Beteiligten müssen neu verhandelt werden. Dies ist alles mit enormen neuen Kosten verbunden."
Sigler weiter: "Was die Investoren betrifft, kann ich Ihnen im Moment nicht sagen, wie lange sie noch stillhalten, bevor sie alles hinwerfen. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, dass durch die derzeitige Finanzkrise Investoren äußerst knapp geworden sind und die paar, die übrig geblieben sind, mit den tollsten Angeboten und Zugeständnissen aus allen Ecken überhäuft werden."
Das Outlet-Center Wadgassen werde die umliegenden Gemeinden nicht schädigen, eher "befruchten". Konkurrenz bestehe nur zum Outlet-Center Zweibrücken. Gefragt, ob das für Ensdorf geplante Einkaufscenter die Analyse für den Standort Wadgassen verändere, warnt Sigler: "Was das neue EKZ in Ensdorf betrifft, können wir dies nur insoweit beurteilen, wie uns eine Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung wissen ließ, dass hierdurch die umliegenden Gemeinden wie Wadgassen oder Bous total veröden würden. Deshalb müsste in Wadgassen dringlich ein Gegenpol mit einem FOC geschaffen werden.
Der Vorteil eines FOC bestehe darin, dass Kunden bis zu 200 Kilometer anreisen und die umliegenden Städte und Ortschaften befruchten." Den Gegnern des FOC in Wadgassen "können wir daher nur raten, nicht soviel Polemik zu betreiben, sondern an Wochenenden nach Zweibrücken zu fahren, um zu zählen, wie viele Kunden aus ihren Städten und Orten dort einkaufen." "Durch die Finanzkrise sind Investoren äußerst knapp geworden."
Richard R. Sigler
Hintergrund
Die Stadt Völklingen will mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen gegen das in Wadgassen geplante Factory Outlet Center (FOC). Sie hat Widerspruch eingelegt gegen die im August erteilte Baugenehmigung für das Projekt. Gegebenenfalls will die Stadt auch ein gerichtliches Eilverfahren beim Verwaltungsgericht einleiten. Nach Völklinger Auffassung verletzt die Baugenehmigung die Stadt in Rechtspositionen, die sich aus dem Baugesetzbuch und dem Landesentwicklungsplan ergeben. Letzterer weist Völklingen als Mittelzentrum aus, Wadgassen hingegen nur als Unterzentrum. Laut Beurteilung des von Völklingen beauftragten Anwalts und einem Fachgutachten beeinträchtigt das geplante FOC insbesondere die Bemühungen um die Aufwertung der Völklinger Innenstadt, zuallererst die geplante Ansiedlung eines Einkaufzentrums auf dem ehemaligen Kaufhof-Areal. red
