Als Wadgassen zum Tatort wurde

Wadgassen. Wir schreiben den 21. Juni 1880. In der Gaststätte Schmitt - dem heutigen Alten Wadgasser Wirtshaus - am Ortsausgang von Wadgassen geht es munter zu. Fuhrunternehmer und Steinbruchbesitzer Paul Gladel aus Felsberg ist mit dabei. Ein Geschäft mit der Pfarrgemeinde Wadgassen wird nachbesprochen

Wadgassen. Wir schreiben den 21. Juni 1880. In der Gaststätte Schmitt - dem heutigen Alten Wadgasser Wirtshaus - am Ortsausgang von Wadgassen geht es munter zu. Fuhrunternehmer und Steinbruchbesitzer Paul Gladel aus Felsberg ist mit dabei. Ein Geschäft mit der Pfarrgemeinde Wadgassen wird nachbesprochen. Der 49-jährige Gladel hatte nämlich den Zuschlag für ein Los Steine zur Errichtung der neuen Kirche erhalten. Es wurde viel getrunken.

Neid kam auf ob des guten Geschäftes des Fuhrunternehmers. Mitbewerber drängen ihn, den Zuschlag wieder rückgängig zu machen. Auf dem Nachhauseweg wird der so Bedrängte beraubt und tätlich angegriffen, woran er dann verstarb.

Am nächsten Morgen finden Familienangehörige, die mit dem Pferdefuhrwerk und einer Ladung Kartoffeln von Picard Richtung Völklingen unterwegs sind, den Getöteten in einem Straßengraben liegend, an der Stelle, die die Bannbezeichnung Rotsolig trägt. Paul Meilen, ehemaliger Wadgasser Bürger, seit 45 Jahren in Kleinblittersdorf wohnend, hat nun diese Informationen der SZ zur Verfügung gestellt. Er stützt sich hierbei auf mündliche Darlegungen seiner Tante Katharina Gladel, geborene Meilen, einer unmittelbaren Verwandten des Getöteten. Die Räuber wurden nie gefasst.

Übrigens, ein Erinnerungskreuz an diesen Vorgang stand ursprünglich in der Nähe der Gemarkung Rotsolig und musste später dem Gleisbau für die Straßenbahnlinie 6 der Strecke Saarlouis-Wadgassen 1913 weichen. Heute steht das Wegekreuz bei den Resten des sogenannten Geisberger Hofes auf Neuforweiler Bann. Der Schriftsteller Johannes Kirschweng erwähnt in seiner Erzählung "Zwischen Welt und Wäldern" dieses Kreuz, das an einen Mord erinnerte.

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