Wackelt die Grundschule Siersburg?

Kreis Saarlouis. Es ist wenig hohe Mathematik: Die Zahl der Kinder nimmt ab. Wenn dem die gesetzliche Anforderung gegenübersteht, dass an einer Grundschule mindestens zwei Klassen eines Jahrgangs gebildet werden müssen und an einer Erweiterten Realschule wenigstens drei, bringt dies Standorte in Gefahr

Kreis Saarlouis. Es ist wenig hohe Mathematik: Die Zahl der Kinder nimmt ab. Wenn dem die gesetzliche Anforderung gegenübersteht, dass an einer Grundschule mindestens zwei Klassen eines Jahrgangs gebildet werden müssen und an einer Erweiterten Realschule wenigstens drei, bringt dies Standorte in Gefahr. Nach den jüngst erstellten Prognosen (wir berichteten) geriete die Grundschule Siersburg ins Wackeln."Wir werden den Grundschulstandort Siersburg mit Zähnen und Klauen verteidigen", reagierte der SPD-Landtagsabgeordnete und Siersburger Ortsvorsteher Reinhold Jost darauf. Konkret werde die SPD im Landtag beantragen, die vorgegebene Zwei- an Grundschulen und Dreizügigkeit an ERS aufzuheben."Es gibt keine Schließungspläne", sagt der aus Siersburg stammende CDU-Landtagsabgeordnete Günter Heinrich. Die statistische Erhebung, die die Sorgen ausgelöst hat, sei lediglich dazu da, landesweiten Bedarf zu ermitteln. Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat dies ebenfalls unterstrichen. "Rein technokratisch ans Gesetz gehalten", sagte sie dem SR, könne man Standorte gefährdet sehen. Im Gesetz stehe aber auch drin, dass "pädagogische und siedlungsstrukturelle Gründe" berücksichtigt werden müssen. Für Klaus Kessler, grüner Fraktionsvorsitzender im Kreistag und GEW-Landesvorsitzender, allzu weiche Beschreibungen. Er erneuerte für den Bereich der weiterführenden Schulen seine Forderung, ERS in Gesamtschulen umzuwandeln und so die Standorte zu stabilisieren."Verbesserung der Qualität der schulischen Ausbildung", müsse Vorrang vor möglichen Einsparpotenzialen durch Schulschließungen haben, fordert Ralf Riemann, SPD-Fraktionschef im Kreistag. Jetzt gelte es, "grundlegende Strukturentscheidungen" zu treffen. Die CDU-Mehrheit im Kreistag fordert er auf, "in einen konstruktiven Dialog einzutreten". Die SPD setzt auf echte Ganztagsschulen und fordert Gesamtschulen in Saarlouis und Lebach - auch als Alternative zum achtjährigen Gymnasium. Meinung

Pädagogik inden Vordergrund

Von SZ-RedakteurMathias Winters So hoch die Wellen auch sind, die rechnerisch nahe liegende Schulschließungen schlagen: Ritualisierter Schlagabtausch geht am Thema vorbei. Und "zwei Parallelklassen in der Grundschule, drei an der ERS, sonst weg damit, es sei denn irgendwie doch nicht" ist Unsinn. Das beantwortet nämlich keine Bildungs- und Erziehungsfrage. Pädagogik gehört in den Vordergrund. Erschreckend, wie wenig dieser Leitsatz in der Diskussion über Schulen bei uns beherzigt wird.

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