Heimat und Geschichte Vom Ursprung des Moselfränkischen

Wallerfangen · Die Bezeichnung Moselfränkisch führt in die Irre, sagt der Autor Alain Simmer. Peter Winter hat seine Ausführungen dazu ins Deutsche übersetzt.

 Als Museumsleiter hat Dr. Peter Winter öfter mit Fragen nach der Sprache Lothringens zu tun, jetzt hat er ein Buch dazu übersetzt.

Als Museumsleiter hat Dr. Peter Winter öfter mit Fragen nach der Sprache Lothringens zu tun, jetzt hat er ein Buch dazu übersetzt.

Foto: Gerhard Alt/Picasa

Im Zuge der Völkerwanderung kamen germanische Franken ins Gebiet des heutigen Lothringens. Nach gängiger Auffassung ist ihre Sprache der Ursprung des Moselfränkischen. In einer großenteils auf archäologischer Forschung beruhenden Dissertation an der Universität in Metz hat Alain Simmer, pensionierter Deutschlehrer in Audun-le-Tiche nahe der Grenze zu Luxemburg, 2015 nachgewiesen, dass diese Theorie falsch ist. Simmer vertritt die Auffassung, dass der „Germanismus“, wie er sagt, bereits auf die Mediomatriker zurückzuführen sei. Dieser keltische Stamm war vor den Römern hier ansässig. Dies bedeutet, dass die Franken und ihr König Chlodwig nicht länger als die Begründer des Moselfränkischen oder Germanischen in Lothringen angesehen werden können und der Ausdruck „Moselfränkisch“ in die Irre führt. „Der Germanismus im Moselland existiert von alters her und ist nicht das Ergebnis angeblicher Invasionen von außen“, schreibt Simmer.