Die Klima-Kolumne Wider Wirtschaft und Physik

Meinung · Bei der FDP knallten vorletzte Woche bestimmt die Sektkorken: Die Partei schaffte es, nicht nur SPD und Grüne ihren Willen aufzuzwingen, sondern sogar der EU. Statt, wie geplant, europaweit ab 2035 generell keine Verbrenner mehr zuzulassen, sollen nun Neuwagen, die mit E-Fuels laufen, von diesem Verbot ausgenommen werden.

Unsere Autorin kritisiert die Verbrenner-Entscheidung der FDP
Foto: Robby Lorenz

Unter dem Deckmantel „Technologieoffenheit“ hat die FDP damit eine Debatte losgetreten, die eigentlich schon längst durch ist. Dazu reicht ein Blick auf die Fakten: E-Fuels sind Kraftstoffe, die synthetisch hergestellt werden – aus Wasser, CO2 und sehr viel Strom. Schon dieser Satz müsste beim genaueren Lesen stutzig machen. Gibt es nicht eine bessere Methode, Autos mittels Elektrizität anzutreiben? Und tatsächlich: Bei diesem Zwischenschritt geht wahnwitzig viel Energie verloren. Oder anders ausgedrückt: Mit der gleichen Menge an Strom kann ein E-Auto etwa sechsmal weiter fahren als ein Pkw, der mit E-Fuels betrieben wird. „Klimaneutral“ ist das (in beiden Fällen) natürlich nur, wenn der Strom durch erneuerbare Energien erzeugt wird. Teuer ist so ein Liter synthetischer Kraftstoff außerdem – oder wird es sein, denn bisher sind E-Fuels noch gar nicht erhältlich. Ob sie das jemals im großen Umfang sein werden, ist mehr als fraglich, denn die große Mehrheit der Autobauer hat dafür gar keinen Bedarf: Viele planen, ab 2035 (oder schon davor) keine Verbrenner mehr herzustellen. Der Markt hat die Sache also eigentlich schon längst geregelt – nur bei der FDP (und einigen wenigen Verbrenner-Fans) ist das noch nicht angekommen.