Öffnung Schwimmbäder Saarlouis Ungewisse Freibad-Saison wegen Corona

Kreis Saarlouis · Das wird 2020 ein anderer Badebetrieb als gewohnt: Kommunen wollen Freibäder durchweg öffnen, wissen aber nicht, wann und wie.

 Wann werden die Freibäder in Dillingen und andernorts im Kreis Saarlouis öffnen? Öffnen sie diesen Corona-Sommer überhaupt? Die Ungewissheit in den Kommunen sowie den Badegästen ist derzeit groß, wie eineSZ-Umfrage zeigt.

Wann werden die Freibäder in Dillingen und andernorts im Kreis Saarlouis öffnen? Öffnen sie diesen Corona-Sommer überhaupt? Die Ungewissheit in den Kommunen sowie den Badegästen ist derzeit groß, wie eineSZ-Umfrage zeigt.

Foto: ajk

Eigentlich sollten in den nächsten Wochen die neun Freibäder im Landkreis öffnen. Doch die Unsicherheit ist angesichts der Corona-Krise in den Rathäusern groß, wie eine SZ-Umfrage zeigt. In Dillingen und Wadgassen will man derzeit überhaupt keine Prognose abgeben. Andernorts laufen die Vorbereitungen zur Eröffnung der Saison, doch auf ein genaues Datum will und kann sich niemand festlegen.

Lediglich Bürgermeister Jörg Wilhelmy nennt für die Gemeinde Ensdorf ein Datum. Er will „am 1. Juli, spätestens aber zu Ferienbeginn betriebsbereit und startklar“ sein. Gleichzeitig macht er die Voraussetzung dafür deutlich: „Nur bei Vorliegen von Unbedenklichkeit nach RKI und Gesundheitsministerium“. Zudem brauche man einen Vorlauf von rund sieben Wochen zur Herstellung der Betriebsbereitschaft. Die Entscheidung müsse daher spätestens bis Mitte Mai getroffen sein.

„Wir haben Anfang März mit der Inbetriebnahme des Freibades Steinrausch begonnen“, sagt die Saarlouiser Bürgermeisterin Marion Jost. Ziel sei, das Bad in einen „Stand-by-Betrieb“ zu bringen, um mit ganz geringer Vorlaufzeit öffnen zu können. Mit Anfang Mai rechnet sie nicht, aber eine spätere Öffnung sei nicht auszuschließen. „Das wird vielleicht ein etwas anderer Badebetrieb sein als gewohnt“, vermutet Jost. Es wäre aber möglich und „aus meiner Sicht auch dringend notwendig.“ Bäder erfüllten vielfältige Aufgaben im Rahmen der Daseinsvorsorge.

Zudem unterliegen Bäder „einem sehr strengen Hygiene-Reglement“ betont Jost. Durch die Desinfektion des Badewassers mit Chlor werde eine Ansteckung verhindert, zudem seien Bewegung draussen und Sonne gut für das Immunsystem. Mit einer Begrenzung der Besucherzahl sei es möglich, die Abstandsregeln einzuhalten. Mit zusätzlichen organisatorischen Regelungen für den Betrieb „können wir uns darauf einstellen, selbstverständlich müssen es aber auch die Besucher tun!“

2019 hat die Kreis­stadt im Freibad Steinrausch rund 190 000 Euro Eintrittsgelder vereinnahmt, davon etwa 18 000 bis Ende Mai. „Einnahmeverluste wird es sicher geben, denn auch wenn geöffnet werden kann, wird dies nur mit begrenzten Besucherzahlen gehen“, weiß Bürgermeisterin Jost. Die Unsicherheit merkt man auch in den Rathäusern von Ensdorf, Saarwellingen, Schmelz, Schwalbach und Überherrn.

Mit 30 000 bis 40 000 Euro bei späterem Saisonbeginn und etwa 80 000 Euro, falls überhaupt nicht geöffnet werden kann, kalkuliert man in Saarwellingen. Mit einem Einnahmeausfall im hohen fünf- bis niedrigen sechsstelligen Bereich, rechnet die Gemeinde Überherrn für Freibad und Campingplatz, teilt Sprecher Max Karbach mit. Einnahmeausfälle von 100 000 bis 120 000 Euro werden auch für das Heidebad in Schmelz befürchtet, sagt Isabelle Valentin von der Stabstelle der Gemeinde Schmelz.

Das sei „derzeit der Höhe nach überhaupt nicht zu kalkulieren“, erklärt dagegen Uwe Pohl für die Gemeinde Schwalbach. Und auch der Ensdorfer Bürgermeister Jörg Wilhelmy erklärt: „Das ist abhängig vom Verlauf der Saison.“ In den letzten drei Jahren lagen die Einnahmen im dortigen Freibad bei durchschnittlich 100 000 Euro. Ein Teil davon dürfte 2020 durch Corona wohl wegbrechen.

Natürlich wirkt sich die Unsicherheit über die Badesaison auch auf die Personalplanung aus. In Saarlouis gibt es 26 Voll- und Teilzeitbeschäftigte im städtischen Bäderbetrieb, maximal eine Handvoll Festangestellte und ein halbes Dutzend Saisonkräfte sind es in den Gemeinden. Kein eigenes festangestelltes Personal hat der Freizeit- und Bäderbetrieb Überherrn, der auf einen Dienstleister und die Unterstützung der DLRG zurückgreift.

Verträge mit Saisonarbeitskräften werden derzeit in keiner Kommune geschlossen. „Auf unseren Pool könnten wir aber recht schnell zurückgreifen“, ist sich Marion Jost sicher. Ihr Kollege Manfred Schwinn in Saarwellingen bestätigt: „Die Saisonkräfte stehen quasi in den Startlöchern, die Arbeitsverträge können kurzfristig abgeschlossen werden.“ Das Stammpersonal in Saarlouis und andernorts ist derzeit mit Renovierungs-, Aufräum-, Reinigungs-, Instandsetzungsarbeiten beschäftigt, baut Überstunden ab oder hilft in den kommunalen Bauhöfen aus. Überall laufen aber derzeit die Vorbereitungen für die Freibadsaison 2020, damit es zügig losgehen kann, sobald es die Corona-Krise wieder zulässt.

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