Sender Berus „Das war ein trauriger Tag“

Berus/Felsberg · 15 Sekunden, dann hörte man nur noch das Klappern der Windräder: So wurden auch die letzten beiden Masten des Senders Berus gesprengt.

 Geknickt: Sprengung der letzten beiden Masten des früheren Europa-Senders in Berus.

Geknickt: Sprengung der letzten beiden Masten des früheren Europa-Senders in Berus.

Foto: Ruppenthal

Jetzt sind auch die beiden letzten Masten des Europasenders Berus Vergangenheit. Am Dienstagmittag wurden die beiden mächtigen Stahlriesen - 284 und 282  Meter hoch - gesprengt. Pünktlich um 14 Uhr krachte es mächtig auf dem Gau,  und die beiden Sendetürme stürzten mit weit vernehmbaren Krachen zu Boden. Erst kippte der nahe der Straße stehende Mast 3 ganz langsam zur Seite, um dann im unteren Drittel abzuknicken und dann noch unten zu stürzen. Einige Sekunden später sackte dann auch Mast 4 in sich zusammen, nachdem es zunächst so ausgesehen hatte, als wenn er stehen bleiben wollte. 15 Sekunden nach dem Sprengkommando war bereits alles vorüber.

Aus Sicherheitsgründen hatten die Verantwortlichen das Umfeld des ehemalig stärksten Langwellensenders der Welt weiträumig abgesperrt. Und das war auch nötig, wie sich zeigen sollte. Teile der mächtigen Stahltrossen landeten auf der Straße, und Mast 4 legte sich quer über den ihn ursprünglich tangierenden, asphaltierten Feldwirtschaftsweg.

 Gesprengt: Die beiden Mastendes Senders Berus liegen am Boden.

Gesprengt: Die beiden Mastendes Senders Berus liegen am Boden.

Foto: Ruppenthal

Wie schon vor einer Woche, als zur gleichen Zeit die Masten 11 und 12 nahe der Villinger Straße „gefällt“ wurden, konnte der Verkehr noch  bis kurz vor der Sprengung fließen. Erst um 13:45 Uhr wurde die Landstraße 351 zwischen  Berus und Ittersdorf  im Gefahrenbereich für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt. Auch etliche ehemalige Mitarbeiter von Europe 1 waren Zeugen der Sprengung, und manch einer von ihnen hatte dabei Tränen in den Augen. Auch Altbürgermeister Bernd Gillo, in dessen Amtszeit die Gemeinde die große unter Denkmalschutz stehende Sendehalle erworben hatte, sprach von einem traurigen Tag, denn nun seien die beiden letzten alles überragenden Zeitzeugen europäischer Rundfunkgeschichte endgültig in die Knie gegangen.

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