Orchestermusik in der Sendehalle in Berus Zwei Zupforchester wagen den Neustart mit einem gemeinsamen Konzert

Berus · Das saarländische Jugendzupforchester (SJZO) und das saarländische Zupforchester (SZO) spielten in der Sendehalle.

Das Saarländische Jugendzupforchester und das Saarländische Zupforchester sind unter neuem Dirigat in Berus aufgetreten.

Das Saarländische Jugendzupforchester und das Saarländische Zupforchester sind unter neuem Dirigat in Berus aufgetreten.

Foto: Kronenberger

Das saarländische Jugendzupforchester (SJZO) und das Saarländische Zupforchester (SZO) machten mit einem Gemeinschaftskonzert einen Neustart nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten. So gaben sie in der Sendehalle des ehemaligen Senders Europe 1 in Berus ihr Konzert.

Ein Neustart bedeutet immer eine neue Chance, aber verbunden mit Risiken und Unwägbarkeiten – vor allem in einer Pandemiezeit, berichten die Ensembles. Dieser Herausforderung stellten sich das Saarländische Jugendzupforchester und das Saarländische Zupforchester – unter neuem Dirigat. Beide Landesorchester sind im Bund für Zupf- und Volksmusik Saar (BZVS) organisiert und haben sich Ende vergangenen Jahres von ihren langjährigen Dirigenten Stefan Jenzer (SJZO) und Reiner Stutz (SZO) verabschiedet.

Den Taktstock im Jugendorchester übernahm dann die Musiklehrerin Tanja ­Voigt; das SZO steht seit Beginn des Jahres unter der Leitung von Benjamin Schäfer, Berufsmusiker im Orchestre Philharmonique du Luxembourg.

Nachdem die ersten Schnupperproben mit den neuen Dirigenten stattgefunden hatten und die Chemie sich nach Worten der beiden Orchester als ausgesprochen gut herausgestellt hatte, war schnell klar, dass die Basis geschaffen war, um nach langer Corona-Pause endlich wieder an den Start zu gehen – und dies am besten gemeinschaftlich. Die Idee eines Gemeinschaftskonzerts, bei dem beide Landeszupforchesterdirigenten ihr Debüt geben konnten, war geboren.

Blieb noch die Frage nach einem geeigneten Konzertsaal und der Finanzierung. Hier war das Förderprogramm des Bundesmusikverbands Chor- und Orchester „Neustart Amateurmusik“ – ein Programm zur Erhaltung und Wiederbelebung der Amateurmusik in Pandemie-Zeiten – eine Hilfe. Mit einem finanziellen Polster im Rücken konnte die Konzertidee umgesetzt werden. Auch ein ausgesprochen schöner Veranstaltungsort hat sich gefunden.

Das Jugendzupforchester eröffnete den Konzertabend mit „Il lamento e l’ira di Cerere“ aus der Feder des jungen deutsch-griechischen Komponisten Aris Alexander Blettenberg. Nach der Begrüßung durch den BZVS-Präsidenten Marcel Wirtz folgte die „Phantasie Nr. 1 a-moll Op. 22“ von Takashi Kubota. Bei Bernhard von der Goltz’ „Moon in June“ präsentierte dann das Saarländische Jugendgitarrenorchester (SJGO) sein Können und versetzte das Publikum allmählich in romantische Abendstimmung.

Wieder vereint mit den Mandolinen und Mandolen ging mit der „Brisbane Suite“ von Stephen Lalor die musikalische Reise des Saarländischen Jugendzupforchesters zunächst nach Australien, bevor vor allem der letzte Satz der „Jazz Pop Rock Suite“ (Claudio Mandonico) durch die Stampfeinlagen das Publikum überraschte. Mit dem Calypso „Bumbac“ (Ricardo Sandoval) beendeten die jungen Musikerinnen und Musiker dann die erste Konzerthälfte.

In der zweiten Halbzeit spielte das Saarländische Zupforchester langsam in den Sonnenuntergang, was durch die Glasfront des Gebäudes für eine besondere Stimmung sorgte. Den Anfang machten „Alte Tänze und Arien, Suite Nr. 1“ von Ottorino Respighi. Danach wurde das Publikum auf einen Maskenball („Ballo in Maschera“ von Raffaele Pullara) entführt, bevor Tänze und Klagelieder spanischer Bauern („Suite Campesina“ von Sébastien Paci) zu hören waren.

Die zweite Konzerthälfte wurde abgerundet durch den bulgarischen Volkstanz „Bucimis“. Auch das Saarländische Zupforchester und sein Dirigent wurden mit lang anhaltendem Applaus für die Arbeit der letzten Monate belohnt.

Bevor die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwand, war der Zeitpunkt gekommen, dass beide Orchester gemeinsam auf der Bühne Platz nahmen. Dirigiert von Tanja Voigt und auf dem Cajón begleitet von Benjamin Schäfer präsentierten alle gemeinsam den bekannten „Libertango“ des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Die Spielfreude der Musiker sprang auch auf das Publikum über, sodass minutenlanger Applaus zu hören und zu sehen waren.

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