Weniger Müll soll auch weniger kosten

Kreis Saarlouis. Zum ersten Januar 2011 ändern sich in zwölf der 13 Kommunen des Landkreises Saarlouis die Gebühren für die Abfallentsorgung (die SZ berichtete). Grund ist die Umstellung auf das neue Ident-System des Entsorgungsverbands Saar (EVS). Nur Lebach betrifft die Neuerung nicht

Künftig soll in den grauen Tonnen viel weniger als bisher landen. Darauf zielt das neue Gebühren-Modell. Foto: SZ/EVS

Kreis Saarlouis. Zum ersten Januar 2011 ändern sich in zwölf der 13 Kommunen des Landkreises Saarlouis die Gebühren für die Abfallentsorgung (die SZ berichtete). Grund ist die Umstellung auf das neue Ident-System des Entsorgungsverbands Saar (EVS). Nur Lebach betrifft die Neuerung nicht.

Beim Ident-System (oder Leerungssystem) zählt ein elektronischer Chip an der Restmüll- oder Biotonne, wie oft ein Haushalt seinen Abfall pro Jahr abholen lässt.

Dass der Chip den Kunden identifiziere und Verwechslungen ausschließe, sei wichtig, sagt Marianne Lehmann, Pressesprecherin des EVS: "Denn Kunden, die wenige Leerungen brauchen, weil sie ihren Abfall richtig trennen, sparen künftig viel Geld."

Basisgebühr

Beispiel 120-Liter-Restmüll-Tonne: Bislang erhob der EVS für 26 Leerungen im Jahr (alle 14 Tage) eine feste Gebühr von 179,04 Euro. Künftig gilt eine jährliche Basisgebühr (117,34 Euro) für zehn Leerungen pro Jahr. Wer mehr Restmüll produziert, zahlt für jede weitere Leerung 6,72 Euro. Lehmann wendet sich gegen Kritiker, die von einer Gebührenerhöhung sprechen: "Wir wollen die Müllmenge reduzieren. Mit zehn Leerungen kann man auskommen, wenn man Wertstoffe vernünftig entsorgt und sie nicht einfach in den Restmüll wirft."

"Mülltrennung verbessern"

Weniger Müll brauche das Saarland, das die "schlechteste Mülltrennung bundesweit" habe, dringend. In anderen Bundesländern laufe das Leerungssystem bereits erfolgreich. Für ein alternatives "Verwiege-System", das auch mit Chip funktioniert und die Gebühr nach dem Gewicht der Müllmenge eines Haushalts berechnet, hat sich im Landkreis keine der Kommunen entschieden, in denen der EVS den Müll entsorgt.

Ein solches System der "gebührenrelevanten Verwiegung" gilt aber in Lebach, erklärt Toni Bartz, Pressesprecher der Stadt. Die Müllabfuhr übernehme dort allerdings der im Jahr 2000 gegründete Lebacher Abfallzweckverband (LAZ): "Wir sind im Bereich der Müll-Sammlung aus dem EVS ausgetreten, was rechtlich möglich ist." In Lebach verwiegt das Müllauto also das Müllgewicht pro (Restmüll- oder Bio-) Tonne. Jeder Haushalt zahlt nach Gewicht, dazu kommt eine Grundgebühr. Beispiel 120-Liter-Restmüll-Tonne: "Die Grundgebühr beträgt 72 Euro pro Jahr, dazu kommt die Verwiegegebühr von derzeit 26 Cent pro Kilogramm", sagt Bartz: "Das System ist erfolgreich; die Bürger sparen schon seit Jahren viel Geld."

Auf einen Blick

"Windelzuschüsse": Um Haushalte finanziell zu unterstützen, die wegen Windelverbrauchs mehr Müll produzieren und dafür mehr Gebühren zahlen müssen, erteilen einige Kommunen im Landkreis so genannte "Windelzuschüsse" (für Kleinkinder oder Menschen mit Inkontinenz). Anträge können Bürger in Lebach, Schwalbach, Schmelz, Saarwellingen, Rehlingen-Siersburg und Überherrn stellen. Saarlouis führt die Zuschüsse derzeit ein, in Dillingen ist die Einführung in Vorbereitung. Die Mittel stammen aus dem Sozial-Haushalt der Kommunen.

Wertstoff-Zentren: Um Restmüllmengen zu verringern und die Umwelt zu schonen, können Bürger ihre Wertstoffe (die nicht in den Restmüll gehören) in Wertstoff-Zentren abgeben. Den Wertstoff- und Entsorgungshof Lebach nutzen bislang nur Lebacher und (wegen einer Kooperation) Eppelborner Bürger. Die Stadt prüft derzeit Nutzungsrechte für Bürger aus anderen Gemeinden.

Der EVS betreibt oder erweitert derzeit Wertstoff-Annahmestellen oder -Höfe in Rehlingen-Siersburg, Dillingen, Ensdorf, Saarlouis und Saarwellingen. Sie können von Bürgern aller Gemeinden genutzt werden. kes