Prävention Gegen Ausgrenzung: Gemeinsam haben sie es geschafft

Überherrn · Theaterworkshop an der Schule am Warndtwald in Überherrn: 19 Schüler machten mit und gestalteten ein Stück zum Thema Aids-Prävention.

 Die Tische und Bänke aus dem Klassenzimmer müssen als Requisiten herhalten. Hier unterhalten sich Maria (Marius, Mitte links) und Nelson (Ben, Mitte rechts) auf einer improvisierten Parkbank, die gleichzeitig von zwei Fitnessjüngern mitbenutzt wird (Jason links, Reza rechts).

Die Tische und Bänke aus dem Klassenzimmer müssen als Requisiten herhalten. Hier unterhalten sich Maria (Marius, Mitte links) und Nelson (Ben, Mitte rechts) auf einer improvisierten Parkbank, die gleichzeitig von zwei Fitnessjüngern mitbenutzt wird (Jason links, Reza rechts).

Foto: Alexandra Broeren

Aids-Prävention anders: Einmal im Jahr bieten Susanne Arweiler-Zenner und Kerstin Merl, beide beim Gesundheitsamt in Saarlouis für die Aids-Prävention zuständig, einen ganz besonderen Workshop in einer Schule des Landkreises an. Gemeinsam mit dem „Theaterspiel“ einer mobilen Theatergruppe, die im nordrhein-westfälischen Witten zu Hause ist, wird an zwei Workshoptagen von den Schülern ein Theaterstück entwickelt und aufgeführt: ein Stück, das sich um die Erkrankung, Prävention und Ausgrenzung dreht. In der Schule am Warndtwald Überherrn haben 19 Schüler der Klassenstufe 9, die alle kurz vor dem Hauptschulabschluss stehen, am Workshop teilgenommen.

„Die Schüler schreiben ihr Stück selbst, wir helfen nur bei der Struktur und dem Aufbau der einzelnen Szenen“, erklären die beiden Theaterpädagogen Kirsten Mori und Ivo Schneider. Die Schüler aus Überherrn haben ein in sich stimmiges Stück zusammengezimmert: Maria und Nelson sind seit einiger Zeit befreundet. Maria entdeckt durch Zufall bei einem Aids-Test, dass sie HIV-positiv ist. Maria und Nelson treffen sich im Park, wo Maria Nelson das Testergebnis mitteilt. Die Infektion sei aber nicht von Nelson übertragen worden. Sofort beginnen die Freunde aus der Clique das junge Paar zu schneiden und zu mobben. Auch zu Hause findet Nelson kein Gehör für sein Problem.

Der gewalttätige Vater prügelt den Sohn aus dem Haus, die passive Mutter schweigt dazu. Alleine gelassen klettert der junge Mann aufs Dach des Hochhauses, in dem er wohnt und denkt an Selbstmord. Auch Maria findet zu Hause kein Verständnis. Beide treffen sich auf dem Dach. Aber Maria kann Nelson schließlich davon überzeugen, dass sie es gemeinsam schaffen werden, die Krankheit am Ausbruch zu hindern. Ende gut alles gut. Denn inzwischen haben sich auch die Freunde aus der Clique informiert, wissen, dass sie sich nicht bei Maria anstecken können und versichern Maria und Nelson, dass sie sie unterstützen werden.

Es geht nicht nur um die reine Aids-Prävention bei diesem Workshop. Außer dem Vermitteln von Fakten über Aids, HIV und Übertragungswege gehe es darum, das Selbstwertgefühl der Schüler zu stärken und auch darum, die Schüler dazu zu bringen, neue Seiten an sich zu entdecken, die sie vorher gar nicht kannten, erklärt Kirsten Mori.

Darüber hinaus müssen die Schüler auch zuhören, auf die andern eingehen und im Team arbeiten. Und weil im Grundkurs der Überherrner Neuner-Klassen viel zu wenig Mädchen sind, müssen auch die Jungs in weibliche Rollen schlüpfen. So zum Beispiel Marius in die Rolle der Maria.

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